In Deutschland gibt es kaum eine Branche, welche annähernd so streng reguliert wird wie der Bankensektor. So müssen Banken nicht nur genau Auskunft über ihre Geschäfte und deren Risiken erteilen, sondern es werden beispielsweise auch der Marktzugang und die Eigenkapitalausstattung der Institute kontrolliert. Eine derart engmaschige Begleitung der Banken durch den Staat hat aber auch durchaus gute Gründe. Zwar sind die Dienstleistungen der Banken für moderne Volkswirtschaften unentbehrlich. Entsprechend groß sind jedoch auch die Schäden, welche strauchelnde Banken für ganze Volkswirtschaften und Gesellschaften haben können.
Die Bankenkrise von 1931 oder etwa die Pleite der Herstatt Bank (1974) zeigen, dass die Geschichte der Bankenaufsicht letztlich auch eine Geschichte der Finanzkrisen ist. Insbesondere die Große Finanzkrise der Jahre 2007/2008 hat die Bedeutung der systemischen Risiken durch grenzüberschreitende Geschäfte offenbart, eine Reihe von Schwachstellen in den nationalen und internationalen Regeln zur Beaufsichtigung von Banken offengelegt und verdeutlicht, dass die Folgen von Bankzusammenbrüchen nicht auf das Gebiet eines Staats beschränkt sind. Zu den wichtigsten Reformen, welche dadurch angestoßen wurden, zählen ein Reformpaket für Banken, Basel III genannt, das v. a. eine Verbesserung der Qualität und Quantität ihrer Eigenmittelbasis verlangt sowie u. a. Regeln für die bessere Abwickelbarkeit von Banken und neue Vorschriften für Vergütungs- und Bonussysteme. Etliche dieser Bestimmungen sind auf der Ebene der EU in das sog. Single Rule Book eingeflossen, das der Schaffung eines gemeinsamen und einheitlichen Regulierungsrahmens sowie als Fundament der Europäischen Bankenunion dient.
Die jüngst vorgelegte Auflage greift alle diese Entwicklungen auf. Dabei wurde die Konzeption des Buches grundlegend verändert, d. h. die fünfte Auflage präsentiert sich als Herausgeberbuch. Hierdurch und durch die Erweiterung des Kreises der Herausgeber über das bisherige bewährte Autorenteam hinaus, konnte auf den Sachverstand weiterer Experten aus Wissenschaft und Praxis zurückgegriffen werden, um inhaltlich eine noch breitere Themenpalette abzudecken. Die einzelnen Kapitel des Buches befassen sich mit den folgenden Themenkomplexen:
Mit diesem Band ist dem Herausgeberteam, allesamt renommierte Professoren für Bankbetriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes bzw. an der Alanus Hochschule und an der Hochschule der Deutschen Bundesbank, zusammen mit den weiteren Autoren, ein großer Wurf gelungen. Das Werk deckt die wichtigsten Themen der Bankenaufsicht systematisch, fundiert und auf dem aktuellen Stand ab. Der Praxischarakter des Buches bleibt dadurch erhalten, dass die theoretischen Ausführungen durch insgesamt fünfzehn Fallstudien zu ausgewählten Themenfeldern, etwa zur Ermittlung der Eigenmittel eines Instituts oder zur Berechnung der risikogewichteten Positionsbeiträge für das Kredit- und das Verwässerungsrisiko, ergänzt werden. Alles in allem ist dieser Band als Lehrbuch für das bankbetriebliche Studium bzw. für einschlägige Weiterbildungsveranstaltungen sowie als Nachschlagewerk für die tägliche Arbeit mit der nationalen sowie europäischen Regulatorik der Finanzbranche bestens zu empfehlen.