Eine ganze Latte an Autoren, über 70 an der Zahl und hauptsächlich Professoren der Geographie, haben die Beiträge dieses Lehrbuchs geschrieben. Es strotzt nur so vor bunten Karten, Fotos und Grafiken, die dabei helfen sollen, den Anspruch auf eine umfassende geographische Darstellung Europas einzulösen.
Allumfassend, auch beschränkt auf die Themenfelder der Geographie, kann das natürlich nicht gelingen. Wenig überraschend ist auch, dass das Lehrbuch vor allem Schwerpunkte der geographischen Forschung darstellt: Wirtschafts-, Bevölkerungs- und Siedlungsgeographie Europas sind Hauptthemen von drei der acht Kapitel.
Positiv fallen manche Ansätze auf, so zum Beispiel, dass Europa nicht über natürliche Grenzen verfügt, sondern es immer sozial konstruiert ist. Je nach politischer Interessenlage gehörte beispielsweise Nordafrika ebenfalls zu Europa - oder eben nicht. Auch wenn der Geschichte Europas kein eigenes Kapitel reserviert ist (das wird den Historikern überlassen, leider ohne Verweis auf ein geschichtswissenschaftliches Pendant dieses Buches), widmen sich einzelne Beiträge der Historie Europas und sind dabei durchaus kritisch, zum Beispiel wenn es um Kolonialismus und Geschichtsschreibung aus europäischer Perspektive geht.