Aufbau und Instrumentalisierung der deutsch-französischen Grenze
Einen nicht unbedeutenden Aspekt des Reichslandes Elsass-Lothringen, aber auch darüber hinaus hat Sarah Frenking mit ihrer 2021 erschienenen Forschungsarbeit beleuchtet. Sie befasst sich mit der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, insbesondere mit deren Aufbau, Kontrolle und Instrumentalisierung für nationale Zwecke.
Die Studie besteht neben Einleitung und Schluss im Wesentlichen aus zwei Teilen. Der erste beschäftigt sich mit der Grenze, ihrer Markierung und Überwachung durch die Grenzpolizei, der zweite mit den verschiedenen Personengruppen, die diese Grenze überschreiten.
Zunächst analysiert Frenking die damalig einzigartige Grenzziehung zwischen dem deutschen Kaiserreich und Frankreich, ganz konkret nach Begehung umgesetzt durch Grenzsteine, Grenzpfähle, Zollposten und Grenzpersonal, aber auch die dadurch erst entstehende räumliche Abgrenzung des Staatsgebietes und die damit verbundene Abwendung vom Staat als reinem Personenverbund.
Im Krisenjahr 1887 etablierte das Kaiserreich eine eigene Polizeiorganisation für die deutsch-französische Grenze: die Grenzpolizei. Bei der Auswahl der Grenzpolizeistelle Altmünsterol als Mittelpunkt der Forschung wird auf die günstige Quellenlage verwiesen, wobei unklar bleibt, ob diese Grenzpolizeistelle als einzige so eine gute Überlieferung aufweist oder ob sie darüber hinaus eine besondere Bedeutung besaß. Sicherlich fand hier der berühmteste "Vorfall" oder "Zwischenfall" statt.
Die Errichtung der Grenze und die Kontrolle ihrer Überschreitungen ist Mikrogeschichte und Nationalgeschichte in einem.
Die "Grenzgänger" sind in fünf Gruppen unterteilt: Grenzbevölkerung, Reisende, unerwünschte Reisende, Spione und Militärangehörige. Frenking arbeitet sehr präzise heraus, wie der Blick der deutschen Behörden auf diese Personengruppen und die sich daraus ergebende unterschiedliche Behandlung aussieht. Gleichzeitig findet dies im Rahmen der internationalen Diplomatie und unter den Augen der internationalen Presse statt. Örtliche Ereignisse, politische Entscheidungen und öffentliche Wahrnehmung tragen zum "border making" bei. Die Errichtung der Grenze und die Kontrolle ihrer Überschreitungen ist Mikrogeschichte und Nationalgeschichte in einem. Es zeigt sich, dass nach der Etablierung der Nation zu Anfang des 19. Jahrhunderts an dessen Ende die scharfe Abgrenzung der Nation als "bordered community" steht.Bei der weniger narrativen, sondern mehr analytischen Studie von gut 400 Seiten, sind die Zusammenfassungen der Ergebnisse am Ende auch der jeweiligen Unterkapitel sehr hilfreich. Die Bebilderung, insbesondere die zeitgenössischen Ansichtskarten, visualisieren sehr anschaulich das Thema.
Wünschenswert ist nach dem wichtigen Erkenntnisgewinn zur Entwicklung der Grenze zwischen dem Reichsland und Frankreich, dass eine vergleichende Forschung in anderen Grenzregionen nach dem Vorbild dieser gelungenen Studie erfolgt.

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