Höchste Spannung mit wenigen Worten
"Zwanzig Jahre ist es her, dass Jerry und Max sich zuletzt gesehen haben. Doch jetzt holt Max den älteren Bruder an einem grenznahen Bahnhof in der Schweiz ab und schmuggelt ihn auf Skiern über die Berge nach Frankreich. Kaum ein Wort fällt zwischen den ungleichen Brüdern, denn der Plan steht fest: Jerry, ehemals Kämpfer in Afghanistan, soll helfen, die Tochter von Max' Chef zu entführen. Es geht um eine halbe Million Euro - und ein perfektes Verbrechen. Denn niemand im Ort wird Jerry wiedererkennen, und niemand würde auf die Idee kommen, Max, den langjährigen Vertrauten des Chefs, zu verdächtigen." Dies der Text auf der vierten Umschlagseite.
Man könnte nun noch weitere Angaben zum Inhalt dieses exzellenten Thrillers machen und würde doch nicht die Stimmung vermitteln können, die ihn ausmacht. Man wird regelrecht hineingezogen in dieses Buch und das liegt wesentlich am gekonnten, sparsamen Erzählen. Da wird erklärt, doch nicht zuviel, da wird die Spannung gehalten, indem man immer wieder unerwartete Wendungen vorgesetzt bekommt, da findet sich ein Ton, der einzigartig und sehr französisch ist.
"Bruderliebe" beginnt so:
"In der Nacht seiner Rückkehr fuhr ich auf die andere Seite der Schweizer Grenze, um meinen Bruder vom Bahnhof abzuholen. Als er mich sah, setzte Jerry seinen Koffer ab, um mich zu umarmen, heftig an mich zu drücken und mir zu sagen, dass er bereits eine gute halbe Stunde gewartet habe. Da wurde mir klar, dass sich seit seiner Abreise vor zwanzig Jahren nichts geändert hatte. Und sofort, trotz allem, was uns verband, unsere Kindheit, mein Vater und meine Mutter, kehrte die Anspannung zwischen uns zurück.
Egal, auf dem Bahnsteig lagen wir uns lange in den Armen. Als er seinen Griff lockerte, fragte er mich, ob ich immer noch bereit sei, die Tochter meines Chefs zu entführen, die meine Avancen ignorierte, und ich nickte."
Es gibt Krimis, die hat man schon fast vergessen, kaum hat man sie zur Seite gelegt. Dann gibt es die, bei denen man sich vor allem an die Handlung erinnert. Und dann gibt es die, bei denen man sich hauptsächlich an die Stimmung erinnert, die sie beim Lesen ausgelöst hat. Für "Bruderliebe" gilt für mich letzteres: das Buch fühlte sich fast magisch an, ich wähnte mich selber mit dabei in den Savoyischen Wäldern. Und möchte nächstens selber dorthin ...

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