Zurück zur Subtilität
"Let’s end the dictatorship of bad porn. Let’s start a revolution!", postuliert die studierte Politologin aus Schweden in einem ihrer unzähligen Interviews über ihre "weiblichen" Pornofilme. Die bekennende Feministin hat schon mehrmals den begehrten Porn Award gewonnen, denn sie arbeitet schon seit zehn Jahren fleißig an einer neuen Art von "Erwachsenenfilmen", in denen Frauen nicht mehr erniedrigt werden, sondern genauso viel Spaß am Sex haben, wie ihre Partner. Dabei arbeitet sie teilweise mit Laien und vor allem fordert sie auf ihrer Internetseite jeden zur Mitarbeit auf. Jede/r kann seine sexuellen Fantasien auf ihrer Seite posten und wird dann eventuell zur Realisierung ausgewählt. Man kann zwar nicht selbst mitspielen, aber die DIY-Attitüde des Punks spielt eine wesentliche Rolle: "Wir Frauen müssen das selbst in die Hand nehmen!". Die 10 erotischen Kurzfilme tragen u. a. Titel wie: "Sit Down, Shut up and Watch", "My First Time Eating Oysters and Pussy" oder "The Good Girl". Da bleibt auch noch viel Platz für Eigenregie!
Cabaret Desire=Good Porn
Folgerichtig steht bei "Lust Productions" hinter der Kamera dann auch eine Kamerafrau, weil diese besser und feinfühliger erkenne, wann das weibliche Pornomodell kommt (O-Ton Lust) und so wird der sprichwörtliche "money shot" ("cum shot" oder japan.: bukkake) tatsächlich sehr authentisch rübergebracht, ganz anders als in herkömmlichen Pornofilmen, in denen hauptsächlich der Mann über das Gesicht der Frau oder ihren Hintern ejakuliere (Saliromanie genannt), so Erika Lust, deren Name natürlich in Wirklichkeit nicht "Lust" lautet, aber sehr viel Lust für Frauen verheißt. "Cabaret Desire" ist der Titel eines ihrer bekanntesten Filmchen, der schon zwei Millionen mal runtergeladen wurde, aber unter dem Titel "Good Porn" hat die Filmregisseurin auch schon ein Buch publiziert, das sich auf feministische Art und Weise explizit mit dem Thema auseinandersetzt. Ihre Arbeit beruhe vor allem auf dem Prinzip, der Fantasie freien Lauf zu lassen und nicht alles vorwegzunehmen. Ihrer Meinung nach gehe es Frauen mehr um den Kontext, sie würden sich nach einer Geschichte sehnen und weniger nach Großaufnahmen von Geschlechtsteilen: "Zurück zur Subtilität!", heißt also Erika Lust’s Motto.
Fallen statt Knallen
"Eine akrobatische position show interessiert mich nicht", sagt Erika Lust in einem Interview mit einem deutschen Pop- und Zeitgeistmagazin und spricht damit deutlich aus, was wohl viele Frauen am männlichen Pornofilm bisher störte. "Emotion, Leidenschaft und Beziehungen" spielen bei Lust’s Filmen eine große Rolle und so sieht sie ihre Filme auch weniger als Masturbationsmaterial, sondern vielmehr als Lustmacher, denn "sobald man inspiriert wird, ist der Film mehr als nur ein Porno". Es geht also weniger um’s Knallen, als vielmehr um die erotischen Fallen, die eben gerade Lust auf die Lust machen. Der ursprüngliche Pornofilm der 60er und 70er sei viel weniger machistisch gewesen, erst später habe der konservative Rollback die Frauen in erniedrigende Positionen - nicht nur im Pornofilm - gezwängt und gezwungen. Der männliche taker werde ohnehin von den meisten Frauen abgelehnt, denn der gehöre mehr in das Milieu des Straßenstrichs und der Hurenhäuser, als in einen guten Pornofilm an dem beide Geschlechter viel Spaß haben können. Confession 2 und 3 sind inzwischen schon abgedreht und noch viele weitere Fantasien warten auf ihre Verwirklichung.

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