50 Jahre Woodstock
Woodstock Music and Art Fair – die Mutter aller Festivals jährt sich 2019 zum 50. Mal, ein halbes Jahrhundert Love & Peace also schon. Denn anders als die heutigen Festivals stand "Woodstock" noch für eine politische Haltung, die sich gegen den Krieg in Vietnam, Zwänge einer restriktiven Gesellschaft und strukturelle Gewalt schlechthin wandte. Am 15. August 1969 um Punkt 17:05 wurde das Festival von Richie Havens eröffnet und es folgten 3 Tage Live-Musik, 33 Konzerte, 2 Todesfälle, 2 Geburten, 250'000 Fans, die während der Anfahrt steckenblieben, eine Million Dollar Verlust, eine gewaltige Schlammwüste und 500'000 tanzende Hippies und Musikfans.
50: Die Mutter aller Festivals!
Neben Richie Havens spielten The Jefferson Airplane, The Who und Creedence Clearwater Revival, Jimi Hendrix, Joe Cocker und Joan Baez. Aber anders als andere Bücher zum Thema widmet sich der französische Musikjournalist Julien Bitoun auch den Acts, die abgesagt wurden: Bob Dylan, Led Zeppelin oder die Beatles. Außerdem versucht er, sich schon auf den ersten Seiten des mit teilweise noch unveröffentlichten Fotos bebilderten Bildbandes dem Thema dokumentarisch anzunähern, da er auch die Vorgeschichte erzählt: Vietnam, Monterey und "ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer für die Menschheit". Am 20. Juli desselben Jahres war die Apollo auf dem Mond gelandet und die Menschheit katapultierte sich damit zum Höhenflug ins Space-Zeitalter. Aber auch Tiefgang hatte dieses Jahr zu vermelden: der bestialische Mord an Sharon Tate durch die Manson-Bande fiel ebenfalls in dieses Jahr. Zwei Extreme und dazwischen das friedlichste Festival der Welt mit einer halben Million Drogensüchtigen an einem Platz. Musiker inkludiert.
Minutiöses Protokoll
Denn wie schreibt Julien Bitoun so treffend über den Auftritt von Carlos Santana – damals noch ein unbekannter 20-Jähriger: "Es lässt sich nur erahnen, wie Carlos das Konzert erlebt haben mag, aber eins ist sicher: Wenn man sieht, wie sich sein Gesicht bei bestimmten Tönen verzerrt, ahnt man, dass in seinem Kopf nicht nur Töne sind, sondern die Türen zum Kosmos offen stehen." Santana hatte vor seinem Gig einen Meskalin-Trip zu sich genommen, allerdings im Glauben, bis zu seinem Stunden später avisierten Auftritt längst wieder ausgenüchtert zu sein. Durch eine organisatorische Panne musste Santana seinen Auftritt schon um 14:00 absolvieren, als er sich gerade in einem synästhetischen Geflecht aus Musik und Farben befand. Aber auch Janis Joplin war bei ihrem Auftritt um 2:00 morgens desselben Samstagabends wohl nicht mehr so ganz nüchtern. Ganz anders die britischen Rocker The Who, die um 5 Uhr morgens den Polit-Aktivisten Abbie Hofmann von der Bühne kicken und mit ihrer Rockoper Tommy losrocken.
Jeder Gig jeder Band die bei Woodstock auftrat wird vom Autor akribisch und minutiös mit viel Enthusiasmus beschrieben. Tolle Bilder und viele Hintergrundgeschichten machten aus diesem 50 Jahre Jubiläumsband auch heute noch eine interessante und aufregende Lektüre.
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