Kosten, Nutzen und Instrumente der Außenwirtschaft
Das Schlagwort "Globalisierung" beschreibt einen quantitativen Schub in der internationalen Wirtschaftsverflechtung, der insofern eine neue Qualität auslöst, als dass eine neue Konfiguration von Raum (weltweit orientiert) und Zeit (real time) im Wirtschaftsprozess entsteht. Industrie- und Dienstleistungsunternehmen agieren in weltweiten Unternehmensnetzen und praktizieren zunehmend eine Dezentralisierung der Produktionsprozesse, welche sich u.a. durch Subcontracting, Joint Ventures und World Wide Sourcing charakterisieren lässt. Die internationale Verflechtung des Waren- und Dienstleistungs- sowie des Geld- und Kapitalverkehrs betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch das Wohlergehen der öffentlichen und privaten Haushalte, so dass diese internationalen Beziehungen immer stärker in den Fokus der Marktakteure rücken.
All diese Themen sind äußerst komplex und nicht ohne Weiteres zu durchschauen. Hier knüpft die vorliegende Publikation an. Deren Verfasser, Professor für Wirtschaftspolitik und Leiter des Instituts für Außenhandel und Wirtschaftsintegration an der Universität Hamburg, verfolgt auch bei der überarbeiteten bzw. aktualisierten Auflage seinen konzeptionellen Ansatz, die wichtigsten traditionellen und neuen außenwirtschaftlichen Theorieansätze anhand von möglichst aktuellen bzw. bedeutsamen Beispielen anschaulich zu vermitteln und die möglichen Implikationen für die Außenwirtschaftspolitik aufzuzeigen.
Das Buch gliedert sich in sieben Teile. Im einführenden Teil 1 wird vor allem die Frage nach der Berechtigung einer eigenständigen Außenwirtschaftslehre (Außenwirtschaftstheorie und Außenwirtschaftspolitik) beantwortet. In diesem Kontext wird unterstrichen, dass es bei dem Buch vor allem um eine umfassende Darstellung der Kosten und Nutzen der Außenwirtschaft und der außenwirtschaftlichen Instrumente geht. Die Zahlungsbilanz ist eines der zentralen Analysekriterien der Außenwirtschaft und erfasst alle wirtschaftlichen Transaktionen, die sich innerhalb einer bestimmten Periode zwischen Inländern und Ausländern vollzogen haben. Deshalb werden im Teil 2 zunächst der Aufbau der Zahlungsbilanz sowie die Grundzüge der Buchungsmethodik beschrieben und danach die Ursachen und Folgen von (Teil-) Zahlungsbilanzungleichgewichten erörtert. Dabei wird überprüft, inwieweit derartige Ungleichgewichte tatsächlich problematisch sind bzw. ob hinreichend starke Automatismen in Richtung eines "Zahlungsbilanzausgleichs" existieren.
Der Teil 3 widmet sich der ersten großen Teilbilanz, der Leistungsbilanz, und beleuchtet die Ursachen, den Umfang und die Richtung der grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsströme. Zuerst werden die traditionellen Erklärungsansätze des internationalen Handels und dessen Wirkungen auf die Wohlfahrt, die Faktorpreise und die Verteilung beschrieben. Dabei zeigt sich, dass bei vollkommenen Märkten der Freihandel in der Regel die beste Handelspolitik darstellt. Des Weiteren werden auch die in der Realität vielfach anzutreffenden Handelsbarrieren und die Argumente für einen derartigen Protektionismus diskutiert. Hierbei wird erkennbar, dass für alle Ziele, welche durch die traditionellen handelspolitischen Instrumente angestrebt werden, adäquate Politikinstrumente existieren. Im Teil 4 wird der Entwicklung einer "Neuen" bzw. "Strategischen Handelstheorie und -politik" Rechnung getragen und es werden Ansätze des Freihandelsversagens im Kontext mit externen Effekten, steigenden Skalenerträgen und Unteilbarkeiten sowie Informations- und Anpassungsmängel thematisiert.
Die zweite große Zahlungsteilbilanz ist die Kapitalverkehrsbilanz, mit der sich der Teil 5 auseinandersetzt. Im Zentrum der Analyse stehen vor allem die Fragen, warum und in welchem Umfang Wirtschaftssubjekte ihr Kapital international bewegen und welche Konsequenzen sich hieraus für die beteiligten Volkswirtschaften ergeben. In diesem Zusammenhang werden auch die Entwicklungsländerverschuldungs-, die Subprime- und die Finanzkrise beleuchtet. Bei den beiden letztgenannten Krisen konstatiert der Verfasser vor allem Staatsversagen und warnt vor Gefahren einer derzeitigen Strömung in der VWL: "Interpretationen der Krise, welche einseitig auf "Marktversagen" und irrationalem Verhalten der Wirtschaftssubjekte basieren, laufen Gefahr, den Grund für politische Systeme zu bereiten, die auf der Annahme überlegener, dauerhaft besser handelnder Eliten basieren." (S. 267) Da sich internationale Wanderungen, also die grenzüberschreitenden Bewegungen des Faktors Arbeit, mit ähnlichen Instrumenten analysieren lassen, werde diese ebenfalls in diesem Teil einbezogen.
Die letzte wichtige Zahlungsteilbilanz, die Devisenbilanz, wird im Teil 6 aufgegriffen. Zunächst wird auf die grundsätzlichen Mechanismen von Devisenmärkten eingegangen und danach werden diejenigen Faktoren, welche die Entwicklung der Wechselkurse maßgeblich beeinflussen, beschrieben. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um die Sinnhaftigkeit der europäischen Währungsunion oder alternativer Konstruktionen der internationalen Währungsordnung gewinnt diese Thematik (wieder) zunehmend an Bedeutung. Im abschließenden Teil 7 wird insbesondere am Beispiel der Geld- und Fiskalpolitik die Frage aufgeworfen, ob und durch welche Formen der internationalen Abstimmung der Wirtschaftspolitiken eventuell bessere Ergebnisse erzielbar sind als bei den eigenständigen Optimierungsversuchen einzelner Staaten.
Dieses Werk legt neben der ausgezeichneten theoretischen Fundierung großen Wert auf anschauliche Fallbeispiele anhand empirischen Datenmaterials. Das Buch beeindruckt durch die Fülle an Abbildungen und Praxisbeispielen, die u.a. dazu anregen, die Theorie an der Realität zu messen. Wegen der gelungenen methodisch-didaktischen Aufbereitung kann das Buch Studierenden der Wirtschaftswissenschaften, welche sich mit der Theorie und Politik der Außenwirtschaft befassen wollen, sehr gut zur Vertiefung der einschlägigen Lehrveranstaltungen empfohlen werden. Darüber hinaus kann es auch als Nachschlagewerk und Auffrischungslektüre für Praktiker in Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und Politik genutzt werden.
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