Theorie und Anwendung des wertorientierten Controllings
Der Ursprung des unternehmenswertorientierten Ansatzes liegt in den USA. Dort wurde das Konzept bei einmaligen strategischen Entscheidungen eingesetzt und untersucht, wie sich z. B. Verkäufe von Geschäftsfeldern, Akquisitionen oder Spin-offs auf den Unternehmenswert auswirken. Später wurde dieser Ansatz auf die laufende Planung und Steuerung übertragen. Seit über 20 Jahren wird auch in Deutschland die wertorientierte Unternehmenssteuerung intensiv diskutiert und in der Praxis umgesetzt. Die Grundidee dieser Konzeption ist einfach: Eigenkapitalgeber haben einen Anspruch auf eine ausreichende, risikoadäquate Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals. Dabei wird jedoch der Wert für die Anteilseigner nicht mit einem Gewinn gleichgesetzt, sondern wird erst dann erzielt, wenn ein Unternehmen mehr als die Kapitalkosten verdient. Kapitalkosten können dabei die tatsächlichen Finanzierungskosten für das Fremdkapital, aber auch entgangene Gewinne alternativer Anlagen sein (Opportunitätskosten).
Diese Entwicklung stellt auch das Controlling vor neue Herausforderungen. Da sich der Gewinn als primäres Ergebnisziel als ungeeignet herausstellt, muss sich das Controlling auch an der Zielgröße "Unternehmenswert" ausrichten und zu seiner Steigerung beitragen. Im Wesentlichen verfolgt das Controlling die Zielsetzungen Schaffung einer Informationsgrundlage für Entscheidungen des Managements, Sicherung der Rationalität bei der Entscheidungsfindung durch das Methodenwissen, Reflexion der Entscheidungen des Managements, Entlastung des Managements sowie Übernahme von Planungs-, Kontroll- und Koordinationsaufgaben durch die regelmäßige und zweckgerechte Aufbereitung von Informationen. Darüber hinaus geht es auch um die Gestaltung von Anreizsystemen auf der Grundlage des Unternehmenswertes.
Einerseits erschöpfen sich viele Lehrbücher und Lehrveranstaltungen zum wertorientierten Controlling rein auf eine abstrakte Fakten- und Methodenvermittlung, andererseits zeigt sich in der einschlägigen Aus- und Weiterbildung zunehmend das Bedürfnis der Studierenden bzw. der Seminarteilnehmer, das Wissen und Können an praxisnahen Fallstudien zu vertiefen und anzuwenden. Diesem Wunsch wird von den beiden Autoren Anton Burger (BWL-Professor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt) und seinem akademischen Mitarbeiter Niels Ahlemeyer mit dem vorliegenden Lehr- und Lernbuch Rechnung getragen, in dem die theoretischen Grundlagen und die praktische Anwendung des wertorientierten Controllings durch Fallstudien verknüpft werden.
Die drei Teile des Buches befassen sich mit der Informationsgrundlage des wertorientierten Controllings als auch mit dessen Entscheidungsunterstützung und Erfolgsmessung. Anhand von Fallstudien werden im ersten Teil zuerst der konzeptionelle Zusammenhang von Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Kapitalflussrechnung vorgestellt und danach im Einzelnen die Analyse und Prognose der Ertrags-, Aufwands-, Vermögens-, Kapitals- und Finanzstruktur aufgezeigt. Im zweiten Teil werden zuerst die Grundlagen der Unternehmensbewertung thematisiert und danach wird u. a. auf die Auswirkungen von Investitionen auf den Unternehmenswert sowie auf die Beurteilung von Investitionen und die Bestimmung der Kapitalkosten eingegangen. Danach wird die Umsetzung unterschiedlicher Ansätze der Unternehmensbewertung, insbesondere die rechnerische Durchführung der DCF-Equity- und der DCF-Entity-Konzepte, anhand von Fallstudien erörtert. Im Mittelpunkt des dritten Teils steht die Erfolgsmessung im Rahmen des wertorientierten Controllings. Anhand von Fallstudien wird u. a. gezeigt, wie sich in der Praxis der Economic Value Added (EVA), der Cash Value Added (CVA) und der Earnings less Riskfree Interest Charge (ERIC) ermitteln und handhaben lassen.
Dieses Buch ist eine große Hilfe für fortgeschrittene Studierende der BWL und für Praktiker des Controllings, Rechnungswesens sowie des Finanz- und Treasury-Managements, die sich intensiv mit der Anwendung der Instrumente und Prozesse des wertorientierten Controllings auseinandersetzen wollen, so dass das Werk dem genannten Adressatenkreis gut empfohlen werden kann. Nützlich ist auch das zusätzliche Download-Material in Form von Excel-Daten. Abschließend ist leider zu konstatieren, dass das gute Produkt unattraktiv "verpackt" ist, d. h. das Layout sollte optimiert werden. So wünscht man sich z. B. eine ansprechendere Gestaltung des gesamten Textteils sowie besser abgesetzte Abbildungen und Tabellen, in denen die aufgeführten Zahlen nicht nur mühsam zu lesen sind.
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