Wieso scheiterte die Weimarer Republik?
An Analysen zur Auflösung der Weimarer Republik herrscht wahrlich kein Mangel. Große Historiker wie Heinrich August Winkler, Karl Dietrich Bracher oder Hans Mommsen haben in ihren Standardwerken zahlreiche Argumentationsmodelle geliefert, die das Scheitern der Republik erklärten. Eine konzise Darstellung unter besonderer Berücksichtigung des Bürgerkriegs ist hingegen neu.
Der Essener Historiker Dirk Blasius hat in seinem neuesten Werk diesen Gedanken aufgegriffen und auf wenig Raum zwar keinen Neuansatz, jedoch eine Weiterentwicklung der Ansätze von Andreas Wirsching und Dirk Schuhmann des Scheiterns der Weimarer Republik geliefert. Blasius nimmt das Verhältnis von Kommunisten, Nationalsozialisten und dem Staat, der sich durch die Reichswehr vor den extremem Kräften zu schützen versuchte, verstärkt in den Blick. Allerdings, und das wird bei der Lektüre sehr deutlich, waren des öfteren die Kommunisten sowohl den Attacken der Rechten ausgesetzt, als auch, meist nicht zu unrecht, der staatlichen Kräfte. Dies ist u.a. zurückzuführen auf die Hoffnung der Präsidialkabinette Brüning, Papen und von Schleicher, die Nationalsozialisten zähmen zu können und in die Regierungsarbeit einzubeziehen. Dass diese von Beginn an den Staat zerschlagen bzw. unterminieren wollten, wurde aus verschiedenen Gründen erst bemerkt, als das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Es ist das Verdienst von Dirk Blasius zu betonen, dass es besonders die Auflösungstendenzen der bürgerlichen Ordnung waren, die ein Aufkommen der Nationalsozialisten erst möglich machten. Das Ausmaß politischer Gewalt nahm beinahe täglich zu, besonders der Juli 1932, als sich Sommerkrise und Blutwahlen in Deutschland ereigneten, blieb vielen Bürgern im Gedächtnis. Dass dies Auswirkungen auf die Stabilität der Staates hatte, dessen Repräsentanten sich angesichts der zunehmenden Gewalt mehr und mehr überfordert sahen, ist nicht verwunderlich.
Dirk Blasius hat eindrucksvoll bewiesen, wie sich Wissenschaftlichkeit einerseits und gute Lesbarkeit auf der anderen Seite verbinden lassen. Wer sich mit den letzten Jahren der ersten Demokratie Deutschlands beschäftigt, wird künftig an den Thesen von Blasius wohl nicht vorbeikommen.

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