Rufe nach mächtigen Rettern von links
In diesem Buch sind bereits veröffentlichte und bisher unveröffentlichte Texte von Srećko Horvat, einem linken kroatischen Intellektuellen, Slavoj Žižek, dem bekannten slowenischen Philosophen, und Alexis Tsipras, dem Vorsitzenden des linken griechischen Parteienbündnisses SYRIZA, abgedruckt.
Anlass und ein Thema des Bandes ist der Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union im Juli 2013. Aufgrund der Entwicklungen in Griechenland, dem von der Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF radikale Kürzungsprogramme besonders im Bereich der Sozialpolitik aufgedrängt werden, damit Banken "gerettet" werden, stehen die Autoren dem Beitritt Kroatiens sehr skeptisch gegenüber. Die Beiträge analysieren die gegenwärtige krisenhafte Lage, wobei dies nicht systematisch, sondern eher in der Form von Essays geschieht. Dabei wenden sie sich klar gegen den neoliberalen Zeitgeist. Auch Alternativen werden nicht ausgespart: Tsipras plädiert letztlich für einen Wohlfahrtsstaat, ein Vorbild für ihn ist die Politik Venezuelas unter Chavez (S. 115). Žižek, der sich als "orthodoxen Marxisten" (S. 139) bezeichnet, sieht das ähnlich, er glaubt nicht an lokale Selbstorganisation, sondern ist für einen "starken, regulativen Staat" (S. 137).
Etwas gruselig lesen sich entsprechende Passagen wie "Ich will, dass Alexis [Tsipras] an die Macht kommt und dort sein Leben lang bleibt, dass er mit stalinistischen Prozentsätzen wiedergewählt wird" (S. 138), eine Aussage Žižeks. Da kommen schon Bedenken auf, was wirklich passiert, wenn solche Politiker an die Macht gelangen.

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