Die erfundene Wahrheit
Gibt es eine Wirklichkeit? Oder eine unabhängige, allgemeingültige Wahrheit? Vielleicht. Wir können es nicht genau sagen, da wir nur unsere Wahrnehmung haben, mit der wir uns eine Vorstellung von der Welt machen - so jedenfalls argumentiert Heinz von Foerster in diesem Buch. Es besteht aus mehreren Interviews, die Bernhard Pörksen mit ihm geführt hat. Es sind jedoch keine journalistischen Interviews, sondern lockere Dialoge, in denen Foerster und Pörksen sich humorvoll streiten und Foerster dabei im Sinne seiner Weltsicht argumentiert und diese erklärend darlegt.
Das Buch beginnt mit einem Gespräch über die menschliche Wahrnehmung und ihre Begrenztheit: Es seien Sinnesreizungen, die wir wahrnähmen und die ihren Ursprung nicht in einer realen Außenwelt haben müssten, denn die Empfindungen entstünden erst im Kopf. Statt einer absoluten Wirklichkeit und Wahrheit konstruierten wir uns ein Bezugssystem, das wir uns mit unserem Sinnesapparat erschlössen. Niemand sei also im Besitz der einen, reinen Wahrheit. Dies voraussetzend geht es um viele Themen, die solch konstruktivistisches Denken (obwohl Foerster sich dieses Etikett nicht aufkleben will) nach sich zieht. Kriege um die Frage, wer in seinem Glauben im Recht ist und wer die göttliche Wahrheit nicht erkannt hat, wären so nicht geführt worden, meinen die Autoren. Ebenso wendet Foerster sich gegen den Vorwurf des Solipsismus, der Auffassung, das Ich sei das einzig Existente, und plädiert stattdessen für eine "Ethik der Verantwortung".
Eine Fotografie und seine Wirkung
Eine interessante Buchreihe des Schirmer/Mosel-Verlages widmet sich ikonischen Fotografien und ihren Interpretationen.
Blick von Williamsburg, Brooklyn, auf Manhattan, 11. September 2001Wege zu Caspar David Friedrich
Rathgeb begibt sich in einer behutsamen Annäherung auf Spurensuche, um den Lesern zu einem besseren Verständnis des Künstlers zu verhelfen.
Maler FriedrichSchlaf als letztes Refugium des Widerstands
Ein brillant geschriebenes Essay über die 24/7-Verfügbarkeit im Spätkapitalismus und seine gesellschaftlichen Implikationen.
24/7Zäsuren und Kontinuität
Welchen Weg ging der deutsche Maler Max Beckmann, wie gelangte er an sein Ziel, wie erreichen seine Bilder ihre Wirkung? Diesen Fragen geht das reich bebilderte Buch nach.
Max BeckmannLeben wir in einer woken Gesellschaft?
Herrscht gegenwärtig der linke Wokismus? Susanne Schröter fürchtet einen neuen "Sog des Totalitarismus". Stimmt das – oder übertreibt die Autorin maßlos?
Der neue KulturkampfKlasse: ein (re-)animierter Begriff
Haben wir viel zu lange "Klasse" vernachlässigt? Hobrack erklärt die Begriffsgeschichte eines vernachlässigten 5l-Wortes...
Klassismus