Venedigs Frauen
Die Geschichte der Serenissima, wie Venedig auch genannt wird, behandelt die Autorin Vera Morelli in ihrem Buch anhand historischer venezianischer Frauenfiguren: "Ein freies Herz wohnt in meiner Brust … Dichterinnen und Malerinnen, Patrizierinnen und Bürgerinnen im Venedig der Dogen". Sie selbst lebte lange Jahre in Italien und eben auch in Venedig. Dort stellte sie fest, dass Frauen in der Geschichtsschreibung so gut wie nicht vorkommen. Dem feministischen Selbstverständnis Morellis, der Verlag nennt sie "Feministin der ersten Stunde", passte das gar nicht, und so ging sie schon in den 1970er-Jahren daran, zumindest einigen Frauen ein schriftliches Zeugnis ihrer Existenz zukommen zu lassen und sie damit der kollektiven Vergesslichkeit zu entreißen. Gleichzeitig würden die Porträts zeigen, dass ein Frauenleben im Venedig der Dogen nicht so heiter war, wie der Beiname "Serenissima" - die Heitere - glauben machen könnte.
Es war keine leichte Aufgabe, die Morelli sich gestellt hatte, denn Quellen waren schwer zugänglich, viel Information gab es in der männlichen Geschichtsschreibung nicht. Dennoch gelang es ihr, 17 Frauen zu porträtieren, die in der Zeit zwischen 948 und 1791 in Venedig lebten und wirkten. Zumindest diese Frauen sollten ihren Platz in der Geschichte der Stadt zurückerhalten. Zu ihnen gehören Bürgerinnen und Patrizierinnen der byzantinischen und gotischen Epoche, Christine de Pizan füllt als einzige die Zeit zwischen Mittelalter und Renaissance. Porträts von Frauen aus Renaissance, Barock und Rokoko bilden den Hauptteil des Buches.
Als Nachschlagewerk ist dieses Buch mit den Frauenporträts sicherlich gelungen, als Buch, das man von Anfang bis Ende liest, eher weniger. Falls Morelli mehr als ein Nachschlagewerk im Sinn hatte, hat sie eindeutig das falsche Genre gewählt. Mit einem gut recherchierten historischen Roman, der eine der Frauen als exemplarisches Beispiel herausgreift, hätte sie ihr Anliegen besser und einem breiteren Publikum präsentieren können. Das Buch hätte deutlich an Lebendigkeit gewonnen, ein Roman könnte ein Frauenleben in der Serenissima einfühlsam, für den Leser deutlich und eindrucksvoll darstellen. So aber liest man mehr oder weniger Berichte, die bei aller Liebe zu Italien die Neugierde auf Venedigs Geschichte nicht unbedingt entfachen, zudem rasch ermüden.
Wer Venedig wie seine Westentasche kennt, bei dem oder der mag es anders sein und zu Aha-Erlebnissen kommen, doch Leser, die sich mit Morellis Buch der Serenissima annähern wollen, werden enttäuscht zurückgelassen. ¨
Ein Glossar zum besseren Verständnis von spezifisch venezianischen Namen, Begriffen und Bezeichnungen ist dem Buch vorangestellt, Quellenhinweise auf deutsche und italienische Literatur folgen am Ende.
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