Gibigiana in Venedig
"Nichts spricht dafür, dass es Venedig geben könnte, eine vollkommene, unwahrscheinliche Stadt." Wolfgang Salomons drittes Buch über die Lagune entführt in die Regionen abseits der Trampelpfade und versteht sich als Venedigbuch für Liebhaber, dessen Geheimnisse der Autor in Eigenregie entdeckt hat. So wechseln sich informative Kapitel mit vielen selbstgeschossenen, farbigen Fotografien und mit persönlichen Eindrücken und Aperçus ab, auch Karten mit auserkorenen und selbst eingetragenen Sehenswürdigkeiten hat der Herausgeber nicht vergessen. Zudem natürlich die ausgezeichneten Kochrezepte.
Heimat von Seefahrern und Philosophen
Nur ein Philosoph wäre es würdig, der Bürgermeister dieser fantastischen Stadt zu sein, wie ich in Anlehnung eines Zitats von Napoleon über die Piazza San Marco erwähnen möchte. Das eingangs erwähnte Zitat stammt vom Ex-Bürgermeister und Philosoph Massimo Cacciari. Denn Wunder gibt es tatsächlich unzählige in dieser Stadt, wie auch Salomon in seinem neuen Buch zu berichten weiß. Einst gab es im Sestiere Dorsoduro einen Wald und im Sestiere San Polo bei der Chiesa Santa Maria Gloriosa dei Frari sogar einen See mitten in der Stadt. Lobend zu erwähnen ist auch eine Übersicht über alle Buchhandlungen der Stadt ("Eine Buchhandlung pro Sestiere"). Aber auch der Tipp, den Torre dell’Orologio (Uhrturm bei San Marco) zu besuchen, ist Gold wert, denn tatsächlich sollen sich hier nur wenige Touristen anstellen. Ein geradezu spektakuläres Foto des Autors vom dortigen Blick über die Dächer, zeigt, was man bisher alles versäumt hat.
Giudecca, Lido und die Inseln
Salomon erzählt von Lucia Rossi, die einen Mörser auf den Fahnenträger der Aufständischen unter Baiamonte Tiepolo fallen gelassen habe und so den (monarchistischen) Aufstand gegen die Republik vorzeitig beendete. Der Verurteilte wurde aber nicht etwa hingerichtet, sondern verbannt, denn die größte Strafe für einen Venezianer ist es, die schönste aller Städte nie mehr wiedersehen zu dürfen. Der Autor besucht das Museo Anatomia Patologica "Andrea Vesalio", ein Vorläufer Gunther von Hagens "Körperwelten", besucht die Giudecca mit ihrem Frauengefängnis und dem von weitem sichtbaren Molino Stucky oder macht einen Exkurs über den Avantgardekomponisten Luigi Nono, der auf San Michele begraben liegt. Auch gräbt er die verschütteten Spuren eines italienischen Hollywoods auf der Giudecca aus und besucht das (vor)letzte Hallenbad Venedigs. Auf Lido erzählt er die Geschichte des legendären Strandbads "Blue Moon", das heute noch - nur mehr als Karikatur seiner selbst - existiert. Aber auch kleinere Inseln der Lagune werden von Wolfgang Salomon mit dem Boot besucht und Schauriges und Geheimnisvolles wird preisgegeben.
"Venedig und die Lagune für Fortgeschrittene" ist ein Reiseführer der besonderen Art, geschrieben in einem unaufgeregten, lässigen Ton, ganz von der venezianischen gibigiana beeinflusst.
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