Nicht mehr sinnlos in der Ecke rumstehen
"Nachdem der goldene Oktober sich verabschiedet hat und die Temperaturen im Keller sind, ist die Zeit nun endlich reif." Wer erinnert sich nicht an den zur Hölle fahrenden Rufus Himmelstoss aus dem Jahre 2020? Damals erschien der vielversprechende
erste Teil dieser auf vier Bücher ausgelegten autofiktionalen Geschichte des Karlsruher Comic-Künstlers Uli Oesterle. Der Protagonist hatte einen Autounfall verursacht und war dann in die Gosse abgetaucht. Aber jetzt geht die Geschichte endlich weiter und wir erfahren, wie man das, was man verbrochen hat, auch wieder gut machen kann: Eine versöhnliche Geschichte.
Schuld und Sühne
In erster Linie geht es um Väter und Söhne, aber in Wirklichkeit noch um viel mehr. Rufus Himmelstoss, der sich jetzt - im "Untergrund" - Roland Herzig nennt, lernt von seinem obdachlosen Kollegen Börni, wie man auf der Strasse überleben kann. Erst will er seinem neuen Freund sein Geheimnis partout nicht verraten, aber dann schöpft er aufs Neue Vertrauen und weiht Börni in die Geschehnisse aus Band 1 ein. Wir erinnern uns: bei seinem betrunkenen "Ausrutscher" starben eine Frau und ein Kind und Roland machte sich seither solche Vorwürfe, dass er ins Milieu abkippte. "Steig von deinem hohen Spielzeugross herunter, Prinz Eisenherz!", ermuntert und ermahnt ihn Börni. Aber der ehemals bravouröse Aufschneider flüchtet sich lieber in Alkohol und Sarkasmus. "Jammerlappen", nennt ihn Börni liebevoll: "Einen Teller runterzuwerfen ist eine Sache. Aber die Scherben liegen zulassen etwas ganz anderes. Das ist schlechter Stil."
Versöhnung und Wiedergutmachung
Börni ist davon überzeugt, dass sich alles wiedergutmachen lässt, wenn auch nicht an genau derselben Stelle. Was man bei anderen verbricht, kann man bei wiederum anderen wieder zusammenflicken. Mit etwas Demut. Und so versucht Roland, seine alte Flamme wieder zurückzuerobern und schickt ihr Geld für Sohn Victor. Dieses Geld verdient er sich hart und redlich, er bemüht sich jeden Tag, ein besserer Mensch zu werden. Und natürlich gibt es jeden Tag immer wieder Rückschläge. Auch mit dem Alkohol. Und mit dem Sarkasmus. Aber er muss sich beeilen, damit er für seinen Sohn noch einen richtigen Vater abgeben kann und davon handelt dann wohl die Fortsetzung. Gut montiert ist auch die Parallelhandlung (wie schon in Teil 1) und schön erklärt es Oesterle auch an einer Stelle mit dem Schachspiel. Eine Rochade ist das Vertauschen zweier Figuren bringt man den einen in Sicherheit und den anderen ins Spiel, "der bisher eh bloß doof und sinnlos in der Ecke rumstand". In jedem stecken schließlich versteckte Qualitäten. Und wer weiß, vielleicht schafft es Roland, das wiedergutzumachen, was Rufus verbrochen hat? Die Zeit reift.

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