Ein Archiv und seine wechselvolle Geschichte
Archive bewahren nicht nur Geschichte in Form von Archivalien aller Art, sie besitzen auch ihre eigene Historie. Das gilt mehr als bei den meisten anderen Einrichtungen dieser Art für das zentrale Archiv des Deutschen Ordens, das sich angesichts der Gründungszeit des Ordens schon im Jahr 1190 in seiner heutigen Form und an seiner gegenwärtigen Stelle als vergleichsweise junges Archiv präsentiert. Dabei ist es allerdings wichtig zu wissen, dass der am Sitz des Hochmeisters angesiedelte Sammelpunkt relevanten Schriftguts mit der nicht geringen Anzahl von Irrungen und Wirrungen des Ordens mehrfach umsiedelte und natürlich auch davon auszugehen ist, dass die untergeordneten Organisationsstrukturen wie Balleien und Kommenden zweifellos eigene Bestände unterhielten. Legt man den Schwerpunkt der Betrachtung allein auf den Hochmeistersitz, dann erhellt sich schnell, dass die dortigen Bestände Umzüge von Akkon über Montfort, Venedig, Königsberg und Mergentheim bis schließlich nach Wien zu überstehen hatten, was selbstverständlich per se für eine gewisse Schwundrate gesorgt haben wird. Nachdem 1809 die Zentrale in Mergentheim aufgelöst worden war, wuchs dem bisherigen Archiv der Ballei Österreich die Rolle eines neuen Zentralarchivs zu, die es bis heute behalten hat. Ungeachtet der großen Verluste an Archivgut wurden die dorthin geretteten Bestände bereits 1937 auf mehr als 12.000 Stücke geschätzt.
Gemessen an der Bedeutung unverständlich, mit Blick auf die reine Menge und die aus den politischen Geschehnissen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts resultierenden Schwierigkeiten aber vollkommen nachvollziehbar, wird nunmehr erst am Beginn des 21. Jahrhunderts der Versuch unternommen, die Materialfülle in Form von Regesten zu bändigen - dabei sollen die älteren Versuche von Johann Heinrich Hennes, der 1845 und 1861 in zwei Bänden mit knapp 900 Seiten versuchte, vordringlich das die Ballei Koblenz betreffende Material zu veröffentlichen, und von Ernst Strehlke, der 1869 in einem schmalen, 490 Seiten umfassenden Band wenigstens die wichtigsten mittelalterlichen Urkunden bis zum Jahr 1494 zu edieren beabsichtigte, nicht verschwiegen werden. Zurückgegriffen werden konnte dabei auf die bewundernswerten Vorarbeiten des Ordenspriesters Marian Tumler, der von 1923-1938 eine handschriftliche Regestensammlung in Zettelform angelegt hatte, die nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich in 25 bis heute vielbenutzte Lederbände übertragen worden war.
Angesichts der zu bewältigenden Masse darf die gewählte Methode des in der Deutschordensforschung seit langer Zeit ausgewiesenen Herausgebers Udo Arnold, zur Erschließung keine Volldrucke zu bringen, sondern sich tatsächlich sehr kurzer Regesten zu bedienen, als gelungen bezeichnet werden, auch wenn im Einzelfall der nötige Rückgriff auf die teils sehr entlegenen Volldrucke oder bei den keineswegs seltenen bisher gänzlich ungedruckt gebliebenen Stücken auf die Archivalien selbst natürlich weiterer Mühen bedarf. Getreu dieser Prämisse beinhaltet der vorliegende erste von drei geplanten Bänden insgesamt 1322 Regesten auf 418 Druckseiten, welche die Jahre 1122-1313 umfassen. Jede Nummer gibt neben dem zunächst als Kurzregest wiedergegebenen Inhalt zunächst die Überlieferung(-sform), danach die Herkunft und schließlich bisher vorliegende Drucke und/oder Regesten an. Dankenswerterweise hat Arnold nicht darauf verzichtet, die insbesondere für prosopographische Forschungen wichtigen Zeugenlisten - wenn diese denn vorhanden waren - zwar transkribiert, jedoch vollständig anzugeben. Fehlt dem ersten Teilband zwangsläufig noch das Register, so darf dieses für den abschließenden zweiten Band erhofft werden. Den Regesten vorangestellt ist neben dem kurzen Vorwort Tumlers (S. VIIf.) zu seiner Zettelsammlung die umfangreiche und für das Verständnis von Orden und Archiv äußerst merkwürdige (im wahren Sinne des Worts!) Einleitung seitens des Herausgebers (S. IX-XXXIV), ein Verzeichnis der hauptamtlichen Archivare des Deutschordenszentralarchivs (S. XXXV) sowie das Verzeichnis der abgekürzt zitierten Drucknachweise (S. XL-LXXVIII).
Die gebotenen Regesten vermitteln selbst bei flüchtiger Durchsicht einen tiefen Einblick in die gesamte Ordensgeschichte und mithin in seine Bedeutung für weite Teile Europas von Beginn an. Insbesondere fällt zu Beginn des 13. Jahrhunderts die mehrfache Förderung durch den noch nicht zum Kaiser promovierten römisch-deutschen König Friedrich II. auf, während späterhin enge Bindungen zum Papsttum hinzutreten. Der interessierte Leser wird sich in der Vielfalt des gebotenen Materials schnell dankbar verlieren, wobei dann nicht mehr so stark ins Gewicht fällt, dass der Herausgeber und seine Mitarbeiter nicht stets alle früheren Druck- und Regesteneditionen gekannt bzw. zumindest aufgeführt haben. Auch mag verschmerzbar sein, dass sich bei Auflösung und Zuweisung von Orts- bzw. Personennamen leider öfters, als dass man es dem Zufall zuschreiben könnte, Fehler eingeschlichen haben (z.B. Regest Nr. 8, S. 3: "v. Lutra" statt "v. (Kaisers-)Lautern" - Nr. 10, S. 4: "v. Callendin" statt "von Kalden" - Nr. 20, S. 8: "v. Eppenstein" statt "v. Eppstein" - Nr. 24, S. 10: "v. Yustingen" statt "v. Justingen" - Nr. 30, S. 13: "v. Scipha" statt "v. Schüpf" - Nr. 233, S. 82: "v. Hohenloch" statt "v. Hohenlohe" - Nr. 554, S. 180: "Trechlingshausen [Techtingshausen]" statt "Trechtingshausen"). Diese Mängel lassen sich jedoch bei einer Neuauflage problemlos beheben und mindern den Wert der Publikation keineswegs. Auf die noch fehlenden zwei Bände darf die Leserschaft sehr gespannt sein!

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