Franz-Josef Stützer: Treffurt

Im Herzen Deutschlands

Manches Dorf und Städtchen Wartburgkreis, im schönen Thüringen gelegen, bietet die Atmosphäre einer charmanten Beschaulichkeit, bleibt eingewoben in die deutsche Geschichte und verfügt über kostbare Schätze. Für Fachwerkhäuser und die Burg Normannstein ist das an der Werra gelegene, knapp 5.700 Einwohner zählende Städtchen Treffurt, dem hier ein „Stadtführer“ gewidmet ist, bekannt. Franz-Josef Stützer macht die Leserschaft mit einzelnen Bauten und Episoden aus der bewegten Geschichte Treffurt bekannt.

Der Blick reicht zunächst weit zurück ins frühe Mittelalter. Der Missionar Bonifatius bereiste offenbar auch in der Mitte des 8. Jahrhunderts den Ort und soll eine hölzerne Kirche „gegründet“, bzw. wahrscheinlich nicht gegründet, sondern eher errichtet oder deren Bau veranlasst haben. Zwar erzählt der Autor mit sympathischer Anschaulichkeit, durchaus kenntnisreich und manchmal etwas flott. Historisch verlässlich zeigt er die Nähe von Friedrich II., dem Herrn von Treffurt, zu dem Thüringer Landgraf Ludwig IV. Der getreue Adlige brachte mit einigen weiteren Kreuzrittern den Leichnam des auf dem Weg ins Heilige Land verstorbenen Ludwig zurück und begegnete auch der bis heute in der katholischen Kirche verehrten Elisabeth von Thüringen. 

Über die bewegte Geschichte des Städtchens berichtet Stützer sachgerecht und auch in gebotener Kürze, bis hin zur Grenzöffnung 1989. Auch in Treffurt gab es Montagsdemonstrationen und Friedensgebete. Mit dem benachbarten Bundesland Hessen bestanden fortan rege Kontakte. Die liebevolle Verschönerung der Stadt begann, aus den Häusern wurden „wahre Schmuckkästchen“. Das Rathaus wird eigens vorgestellt, das sogenannte Ohrfeigenhaus und auch der Schwebdaer Hof. Versehen sind die präzisen Darstellungen mit prächtigen Fotografien der Fachwerkhäuser, sehenswert ist auch die Bonifatiuskirche, die über einen Altar verfügt, der von der bekannten Eisenacher Schule kreiert wurde, etwa im Jahr 1510. In den Altstadtgassen spürt der Autor dem „italienischen Flair“ nach, das Ortsfremde vielleicht nicht unbedingt in Treffurt vermuten würden. Die Burg Normannstein, weithin sichtbar, lädt zu einem Besuch ein, allein schon einer Aussichtsplattform im Westturm wegen. Gäste können ihre Blicke über das Werratal schweifen lassen. Bewohnt wird die Burg heute mitnichten von Angehörigen eines Adelsgeschlechts. Eine beliebte Erlebnisgastronomie macht dort gute Geschäfte.

Zu den bekanntesten Treffurtern gehört der 2015 verstorbene Architekt der Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt, der SPD-Politiker Egon Bahr, der Ehrenbürger seiner Geburtsstadt war. Warum die Stadt Treffurt, die zur Deutschen Fachwerkstraße „Vom Harz zum Thüringer Wald“ gehört, sehenswert ist, vermag dieses schmale, reichhaltig illustrierte Bändchen aufzuzeigen. Die Geschichte und Gegenwart der Stadt stellt Franz-Josef Stützer einer interessierten Leserschaft auf verständliche Weise vor.

Treffurt
Treffurt
Stadtführer
36 Seiten, broschiert
EAN 978-3795473501

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