Der taube Guerillero
Der Originaltitel "Sordo" weist auf das Problem des Protagonisten hin, das sich in der deutschen Übersetzung erst beim Betrachten des Filmes erschließt: der Hauptdarsteller Anselmo Roja (Asier Etxeandia) ist durch eine Explosion taub (spanisch: "sordo") geworden. Aber nicht allein durch diesen dramaturgischen Trick hat Alfonso Cortés-Cavanillas ein außerordentliches Werk geschaffen, das eine nähere Betrachtung verdient.
Warum überlebte Franco den Krieg?
Auch wenn der Film auf dem gleichnamigen Comic von David Muñoz und Rayco Pulido (2008) basiert, hat die Handlung von "Sordo" doch einen realen, brisanten, politischen Hintergrund. Im Jahre 1944, als sich die Rom-Berlin-Achse dem Ende zuneigte, gab es auch Bestrebungen, das faschistische (auch: falangistische) Regime in Madrid unter Franco zu stürzen. Denn wieso sollte dieser Diktator überleben, wenn die anderen endlich fielen? Die sog. "Operation Reconquista" war eine republikanisch geführte Sabotage-Mission, die von Frankreich aus, wo sich viele spanische Bürgerkriegsflüchtlinge von 1939 noch immer aufhielten, von sog. Maquis Guerrillas organisiert wurde. Bei einer solchen Sabotage-Aktion, einer Brückensprengung, verliert Anselmo sein Gehör, aber auch alle seine Gefährten, bis auf Vicente Roig (Hugo Silva), der in die Gefangenschaft der Junta gerät.
Realistisch trotz Comicvorlage
Die Inszenierung und Ästhetik des Films ähnelt einem klassischen Western, aber mit dem Unterschied, dass "Sordo" im 20. Jahrhundert in Spanien spielt. So ist nicht nur der Offizier der Junta, Capitan Bosch (Aitor Luna) ein klassischer Schurke, sondern auch die völlig überzeichnete Darya Sergé (Olimpia Melinte), eine einäugige Russin, die auch vor der Vergewaltigung von Vicentes Frau, Rosa, mit einer Pistole nicht zurückschreckt. Es gibt aber auch einen Gerechten unter den Bösen, "Sordo" ist keinesfalls eine Schwarz/Weiß-Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte Spaniens.
Taub, aber kein bißchen leise
Der eigentliche Schwerpunkt des Films liegt aber ohnehin auf Anselmo, der versucht, trotz seiner Behinderung zu überleben und sich durchzuschlagen und schließlich noch ein paar Schurken mit ins Jenseits nehmen kann, bevor ihn selbst der Wolf holt. Wird er diesen letzten Kampf überleben? "Sordo" glänzt durch dichte Atmosphäre und guten Spannungsaufbau und seinen historischen Hintergrund, der durchaus authentisch vermittelt wird. Ein eindringlicher Western/Thriller/Kriegsfilm der unvergleichbar ist und vor allem Freunde von Regisseuren wie Quentin Tarantino, Clint Eastwood und Sergio Leone erfreuen wird. Wer "For Whom the Bells Tolls" von Ernest Hemingway gelesen hat, wird sich ebenfalls gut zurechtfinden in diesem einzigartigen und herausragenden Film. Ein lauter Film, im besten Sinne der Bedeutung!
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