The man who won't take it anymore
Das nächtliche New York mit all seinen Großstadtmythen und dunklen Ecken und Winkeln steht im Mittelpunkt des schon vor fast 50 Jahren erschienen Films von Regie-As Martin Scorsese. Das Drehbuch schrieb kein Geringerer als Paul Schrader, der in den Extras zu Wort kommt. Besonders die Taxifahrten von Travis Bickle (Robert De Niro) wirken in 4K Ultra HD noch lebensechter und hypnotischer. Ein Filmrausch der besonderen Extraklasse, der hier von Plaion als limitiertes Steelbook neu aufgelegt wurde.
Einsamkeit im Großstadtdschungel
"I'm hip" sagt er zum Zuhälter von Iris Steensma (Jodie Foster) und Harvey Keitel spielt ihn, also ob er tatsächlich in dem Gewerbe arbeiten würde. Matthew „Sport“ Higgins steht gerne in Hauseingängen rum und vermittelt junge und oft sogar minderjährigen Mädchen an Kunden. Travis hat bei seinen nächtlichen Taxifahrten gesehen, welcher "Abschaum" sich nachts herumtreibt und bald beginnt er - mit dem Gedanken endlich einmal aufräumen zu wollen - sich zu bewaffnen. Eigentlich wählte Travis diesen Job, weil er nachts nicht schlafen konnte. Aber seine Taxifahrten durch das nächtliche New York sind auf Großleinwand derart hypnotisch, dass auch er Raum und Zeit vergisst. In einem Kino an dem Travis vorbeifährt läuft als düsteres Vorzeichen auf die bevorstehende Handlung der Film "Texas Chainsaw Massacre". Ein mehr oder weniger dezenter Hinweis, dass es trotz der visuellen Schönheit von Taxi Driver bald zu einem handlungsspezifischen Tiefpunkt kommen könnte, die Stimmung jeden Moment kippen könnte. Die betörende Musik von Bernard Hermann, der unmittelbar nach den Dreharbeiten verstarb, kündigt unheilvoll an, dass da etwas im Busch sein könnte. Oder besser: im Großstadtdschungel. Was könnte das New York der 70er wohl besser beschreiben? Eigentlich will Travis die erst 14-jährige Iris nur deswegen "befreien", weil er bei der Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd) keinen Erfolg hatte. "You're in hell, you are just like the others, cold and distant, many people are like that...", schreit er ihr nach. Aber was hatte er auch erwartet, nach dem er sie in ein Pornokino "ausführte"?
The thin line between Love/Hate
"Listen to me you fuckers, you scum, here's a man who won't take it anymore" und das berühmte Selbstgespräch vor dem Spiegel sind bereits Legende. Dass Taxi Driver zeitlos ist, zeigt vor allem das Thema: Taxi Driver ist eine Studie in Einsamkeit. Das und die autobiographischen Züge von Travis bestätigt auch der Drehbuchautor Paul Schrader in einem Interview in den Extras. Travis ist alleine, er hat keine Familie, schreibt jeden Tag Tagebuch und fährt nachts Taxi. Er ist isoliert. Es gibt nur seine Arbeit in seinem Leben und seine Obsession. Erst für Betsy, dann für Iris. Ein völlig zeitloses Melodram, das zeigt, wozu Vereinsamung und Isolation führen können. Neben den nächtlichen Taxifahrten und den Dialogen ist aber auch filmisch einiges zu holen. Etwa wenn die Kamera einmal den Rauch zur Überblendung verwendet oder ein anderes Mal das Prickeln eines Alcaseltzers in einem Wasserglas. Dass Travis am Ende als Held gefeiert wird, darf hier durchaus verraten werden. Denn es ist eben nur eine schmaler Grat zwischen einem Helden und einem Verbrecher. Zu den EXTRAS gehört u.a. eine 40-minütige Q&A mit den Hauptbeteiligten im New Yorker Beacon Theatre zum 40. Jubiläum, ein Vergleich zwischen Storyboard und Film sowie Features zu den angesprochenen berühmten Zitaten ("Gottes einsamster Mann") und andere Taxi Driver Geschichten (Schauplätze, Travis NYC, Tributes).
Zwei Exemplare des Steelbooks von Plaion Pictures werden an die Erstzuschriftenabsender verlost.
Einfach eine E-Mail an jrw@rezensionen.ch senden, mit dem Betreff Verlosung.
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