Tarzan aus der Feder Mannings
"Tarzan: Die kompletten Russ Manning Strips" ist eine achtbändigen Reihe, die alle Tarzan-Zeitungsstrips von Manning umfasst, der insgesamt 22 Geschichten für die Sonntagsbeilagen und 9 Abenteuer für die Tageszeitungen verfasst hat (Dailies und Sundays von 1967 bis 1979). Russ Manning ist nicht nur ein begabter Geschichtenerzähler, sondern auch ein überragendes Zeichentalent, der seine Tarzan-Abenteuer sowohl im modernen Afrika als auch im vorzeitlichen, von Sauriern bevölkerten Pal-ul-don ansiedelte.
Tarzan: Dailies und Sundays
Manning war stets bemüht, die Gestalt des Tarzan wieder so eng wie möglich an Burroughs’ Originalvision anzulehnen, was ihm mit Unterstützung von Bill Stout, Mike Royer und Dave Stevens auch gelang. Die Dailies und Sundays von 1967 bis 1979 erscheinen bei Bocola und werden als restaurierte Nachdrucke der im Besitz des Edgar-Rice-Burroughs-Archivs befindlichen Proofs präsentiert. Im Vorwort zu Band 6 (1972-1974) wird das von Henry G. Franke III angefangene Essay, "Der Tag, der das endgültige Aus für die Tarzan-Dailies bedeutete", beendet und mit einem weiteren Beitrag von Uwe Baumann zur Erzählkonzeption in Russ Mannings Tarzan ergänzt. Zudem werden auch neue Korak-Abenteuer präsentiert, die sich in Europa - laut Henry G. Franke III - ohnehin besser verkauft hätten, als Tarzan selbst. Das sei die ganzen Siebziger so geblieben, ein Phänomen, das sich nicht erklären lässt. Das Unternehmen ERB, Inc. - nach dem Inspirator Edgar Rice Burroughs benannt - florierte ohnehin, wie die offengelegten Zahlen zeigen: vor Steuern gab es einen Gewinn von 1 Million Dollar, der Comic erschien in 250 Zeitungen und 3 Millionen Hefte wurden in 16 Sprachen verkauft. Aber auch 2 Millionen Tarzan-Bücher wurden verkauft.
Doppelnatur: Zivilisation und Fauna
Die "Doppelnatur" Tarzans wurde schon mit dem letzten Kommentar aus Janes Mund in Band 5 treffend beschrieben: "Mein Mann... mein Sohn... Teil dieses schreienden tierischen Wahnsinns! Wie kann ich jemals wieder sicher sein, sie wirklich zu kennen ... zu verstehen?" Einerseits ist der Mann aus dem Dschungel ja der Affenmensch, andererseits ein Lord Greystoke. Zwei Seelen wohnen also in seiner Brust, aber mit seiner Kleidung legte Lord Greystoke auch die Zivilisation ab und "wird zum Wilden, der sich in die Bäume schwingt". Korak wird in den vorliegenden zur Fokalisationsinstanz, wie Baumann ausführt, denn er übernimmt das Kommentieren der Handlung, was bei Tarzan sonst die auktoriale Erzählsubstanz übernimmt, eine eigene Instanz, die genauso vom Autor geschaffen wurde, wie der Protagonist Tarzan. "Die auktoriale Erzählinstanz verfügt über die gesamte Erzählung, sie strukturiert die Erzählsequenzen, sie gibt den Rhythmus, die Phasen höchster Anspannung und den kontrapunktisch dazu gesetzten kurzen Ruhe-Phasen vor den nächsten Abenteuern und Gefahren vor, und sie verantwortet die Fokus- und Perspektivwechsel (...) und rückt immer wieder für einzelne Sequenzen Korak und Jane in den Mittelpunkt des Interesses", schreibt Baumann.
Tarzan: prospektive Kulanz
Im vorliegenden Band befinden sich die Abenteuer "Tarzans Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde II" in S/W, sowie "Korak in der Stadt Xuja II", "Jad-Bal-Ja bei den Affen" und "Korak und di Igotha" in Farbe. Teilweise sind es aber auch Parallelmontagen wie etwa in der ersten Geschichte ("Korak in der Stadt Xuja II"), wo es um Zwerge geht, die ein Monster vor sich spannen, damit sie von den "Verrückten" (die Normalen) verschont bleiben. "Oh Gott, Dieser verdammte Ort! Selbst in den schlimmsten Kulturen, ...ja sogar in New York ...herrscht kein solcher Wahnsinn", ruft Scott aus. Sie reiten auf "Terrorvögeln" durch ein buntes Abenteuer voller Affenmenschen und auch hier beweist sich wieder, dass oft Gnade vor Recht ergehen sollte, wenn es um Tarzans Widersacher geht. Denn dieser Affenmensch ist oft so gerecht, dass er Gegner verschont, was ihm später im Handlungsstrang aber wieder zugutekommt. Wie anders könnte man das nennen, als vorausschauende, prospektive Kulanz?
Wer sich näher mit der Thematik beschäftigen möchte, dem sei auch Burroughs Bibliophiles empfohlen, die sich ausschließlich mit dem Werk des Tarzan-Schöpfers beschäftigt und von ihm selbst 1947 als Fanclub autorisiert wurde. Dort finden sich auch Angaben, wo die alljährlichen Dumdum-Fantreffen stattfinden.
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