Die Angst, ein Niemand zu sein
Menschen arbeiten nicht nur um Geld zu verdienen. Sie wollen auch oder vielleicht vor allem geachtet und respektiert werden. Sie erhoffen sich, dass ihre Mitmenschen ihnen mit Respekt und Anerkennung begegnen. Sie wollen kein "Niemand", sondern "Jemand" sein.
Wie sich dieses Status-Bedürfnis erklären lässt, damit beschäftigt sich Alain de Bottons neues Werk "StatusAngst". Der 1969 in Zürich geborene und in London lebende Bestsellerautor blickt dafür zurück in vergangene Zeiten, zitiert, verweist auf historische Beispiele, veranschaulicht mit manch historischer Anekdote. Des weiteren finden sich auch zahlreiche Photos und Abbilder im lesenswerten Buch.
Der Statusangst entkommt man als Westeuropäer in der heutigen Zeit kaum. Die Selbsteinschätzung schwankt nämlich je nach dem, wie wir von anderen eingeschätzt werden. Anerkennung lässt die Selbsteinschätzung steigen, Missbilligung lässt sie sinken. Und Anerkennung wiederum ist oft abhängig vom Leistungsprinzip, das besagt: Arbeit und Besitz bestimmen den Status.
Die Statusangst ist in de Bottons Augen nun weder ein Segen noch ein riesiges Unglück, denn sie bringt gewisse Vor- und Nachteile mit sich. Sicherlich förderlich ist es für die Wirtschaft, wenn wir uns anspornen lassen vom Wunsch nach Anerkennung. Doch Statusangst, so die These des Autors, ist in erstaunlichem Mass auch dazu angetan, den Menschen Kummer zu bereiten. Der Hunger nach Status erweist sich im Extrem als zerstörerisch.
Wie man dieser Statusangst, der Angst vor der Missbilligung anderer und dem Leiden am Blick ins Spiegelbild entkommen kann, dazu bietet der Autor im zweiten Teil seines Buches einige Ratschläge. Die Statusangst könne nämlich überwunden werden. Etwa mit den Mitteln der Philosophie, des Christentums oder der Boheme.
Man folgt de Botton gern bei seinen Ausführungen. Nicht nur weil er flüssig schreibt und manche Anekdote einen schmunzeln lässt, sondern auch weil es ganz einfach ein kluges Buch ist, das Zusammenhänge aufzeigt. Ein Buch, das man gern mit sich trägt, weil es einen zum Nachdenken bringt. Ob es allerdings zur Lebenshilfe taugt, das muss der einzelne Leser wohl selbst herausfinden.
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