Schuld, Unschuld und Mitschuld
Der durch Filmbiographien (heute sagt man: Biopics) in Hollywood bekannt gewordene deutsche Regisseur Wilhelm Dieterle half mit seinen Filmen auch vor dem Nationalsozialismus Geflüchteten Arbeit zu bekommen. Noch vor seiner Rückkehr nach Europa drehte er den vorliegenden Film Noir in Chicago, Las Vegas und Studios in Los Angeles: Stadt im Dunkel.
Verwirrspiel um einen 5000-Dollar-Scheck
Mit Charlton Heston als Kriegsveteran Danny Haley in seiner ersten Hauptrolle ist "Dark City" - so der Originaltitel - ein Melodram um Schuld, Unschuld und Mitschuld. Die drei Buchmacher Haley, Barney und Augie überreden den jungen Arthur Winant (Don DeFore) zu einer Partie Kartenspiel in einem Hinterraum eines Nachtclubs. Nachdem Danny Arthur in ein Gespräch mit Fran, seiner Freundin, an der Bar verwickelt und in Arthurs Geldtasche einen 5000-Dollar-Scheck erspäht, scheint er der perfekte Mitspieler. Im Nachtclub singt auch die Danny zugetane Nachtclubsängerin Fran Garland (Lizabeth Scott), die später beim Spiel dann beobachtet, dass alle vier Spieler Arthur absichtlich gewinnen lassen. Aber am Höhepunkt seines Spiels muss er seinen Bruder Sidney, "der ihn stets beschützt hat", vom Flughafen abholen. Im Vertrauen auf seine Glückssträhne verspricht Arthur aber seine Teilnahme an einer weiteren Partie am folgenden Abend. Aber das Spielerglück wendet sich und Arthur muss seinen 5000-Dollar-Scheck bei Danny verpfänden. Arthurs Leiche wird am nächsten Tag gefunden, der Verdacht steht auf Selbstmord. Die vier Spieler versuchen ihre geheime Partie mit Arthur zu vertuschen und behalten sich das Einlösen des Schecks vorerst vor. Doch dann sterben nacheinander alle Beteiligten der Spielpartie und auch Danny verliert langsam die Nerven. So fährt er zu Arthurs Frau Victoria nach Los Angeles und gibt sich als Vertreter von Arthurs Lebensversicherung aus. Aber als sich die beiden ineinander verlieben, kann er sein Geheimnis nicht mehr länger für sich behalten. Doch wer ist dann der Mörder?
"I Wish I Didn’t Love You So"
Der Film beglückt neben dem typischen Film-Noir-Setting in einem Nachtclub auch mit fünf Songs, die eigens für den Film von Lizabeth Scott einstudiert wurden: "If I Didn’t Have You" von Harold Spina und Jack Elliott, "That Old Black Magic" von Harold Arlen und Johnny Mercer, "Letter from a Lady in Love" von Maurice Ellenhorn und Judy Bennett, "I Don’t Want to Walk Without You" von Frank Loesser und Jule Styne und "I Wish I Didn’t Love You So" von Frank Loesser. Das ist für einen Film Noir der Zeit kein unübliches Vorgehen, denn oft konnte ein Song für zusätzliche Einnahmen sorgen und zudem die Erinnerung an den Film aufrecht erhalten. Untypisch ist vielleicht eher die Menge, denn gleich fünf Lieder sprengt vielleicht doch etwas den ohnehin engen Rahmen von nur 94 Minuten. Aber wie hätte die unsterbliche Liebe von Fran für Danny besser ausgedrückt werden können? Unvergesslich bleiben auch einige der Dialoge zwischen dem Liebespaar Fran und Danny, obwohl es lange nicht klar ist, ob Danny nicht doch bei Victoria bleibt. Sie liebt ihn so sehr, dass sie ihn für Victoria sogar frei geben würde. "I'm not looking for anything", antwortet Danny Fran, als sie ihn wieder einmal anhimmelt. "You just want to be left alone? But you can't live without getting involved...".
Der spannende Film-Noir Thriller wurde erstmals für diese Plaion-Blu-ray-Edition von einem neuen 2K-Master restauriert und ist zum ersten Mal überhaupt auf Blu-ray erhältlich. Ein Film Noir also, der die klassischen Ingredienzen des Genres beherrscht: ein Mann, vom Leben und Krieg und der Grausamkeit der Menschheit verbittert, eine Frau, die nicht nur hingebungsvoll singen kann, sondern auch zu lieben weiß und eine Story, die mit der Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft, in der man sich befindet, tadelt. Denn Danny hätte auch anders gekonnt.

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