Space of Production

Die Architektur industrieller Produktionsräume

"Ein Ort ist die Ordnung (egal welcher Art) nach der Elemente in Koexistenzbeziehungen aufgeteilt werden" schreibt der französische Soziologe und Kulturphilosoph de Certeau zu den Praktiken im Raum. Jedes Element hat etwas eigenes und grenzt den Bereich ab, den es definiert. Raum hingegen ist ein Geflecht von beweglichen Elementen, wie ein Wort das ausgesprochen, von der Ambiguität der Realisierung ergriffen und in Ausdruck verwandelt wird.

Saulnier Jules Menier Chocolate Mill. Drawing of structural exoskeleton. From: Kurt Ackermann et al., Building for Industry (Godalming: Watermark, 1991)
Pirelli & Co. Cable Factory, Robert Maillart. Villanueva y Geltrù, Spain, 1914 From: Kurt Ackermann et al., Building for Industry (Godalming: Watermark, 1991) p. 60 © ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
Gatti Wool Factory, Pier Luigi Nervi Rome, Italy, 1951–1953 © 2015, MAXXI Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Roma - MAXXI Architecture Collection - Pier Luigi Nervi Archive
High Life Textile Factory, Félix Candela Coyoacán, Mexico, 1954–1955 © 2015, Avery Architectural & Fine Arts Library, Columbia University
Student project by Felix Caspary and Tazio Choun © 2015, Atelier Kuo EPFL
Student project by Nina Haftka and Mailys Marty © 2015, Atelier Kuo EPFL

Büro- und Industriebauten sind die Orte, an die sich Jeannette Kuo begibt und innerhalb ihrer Entwurfsseminare an der EPFL Lausanne die darin entstandenen Räume untersucht. Sie besucht die verlassenen Orte historischer Industriearchitektur und belebt sie mit ihren Studenten in den Entwürfen kurzzeitig wieder.

Vergleicht man die Räume historischer Industriebauten mit denen zeitgenössischer Industriearchitektur, so können nur wenige am Glanz der alten Ordnung anknüpfen. Die Ausdrucksformen heutiger europäischer Industriearchitektur begrenzen sich häufig auf eine Architektur der Fassade. In den Entwurfsübungen wurden neue Sichtweisen auf die alten Orte mit neuen Räumen geschaffen oder die alten Orte wurden wiederbelebt und mit neuen Räumen versehen. Themen zur Entwicklung der globalisierten Industrie standen dabei nicht im Vordergrund, sondern vielmehr die Gestaltung, mit wesentlichen konstruktiven Elementen, struktureller Ordnungen von Bauteilen und, vor allem, des architektonischen Raums. Eine originär architektonische Übung, die in ihren Ergebnissen sehr ausdrucksstark wird und bei der es Spaß macht zuzusehen.

Nachdem bereits 2013 die Publikation "A-Typical Plan" die Architektur tiefer Bürogeschossbauten thematisierte, erschien kürzlich unter dem Titel "Space of Production" eine kompakte Untersuchung von Raum in Industriebauten.

15 ausgewählte historische Industriebauten werden jeweils 4-seitig mit einer aufbereiteten Querschnittszeichnung, einer historischen Fotografie und einer Collage historischer Abbildungen im ersten Teil des Buches vorgestellt. Im hinteren Teil des Buches folgen Architekteninterviews, Essays, aber vor allem die Studentenentwürfe aus den Seminaren der Herausgeberin.
 Thematisch steht die materielle Fassung der Untersuchung ihrem Inhalt in nichts nach. Das kunststoffbeschichtete Einbandgewebe des flexiblen, broschierten Umschlags, die dicktengleiche Schriftart und die historischen Fotografien erinnern an ein industrielles Handbuch, eine Gebrauchsanleitung oder auch an Architekturseminarblätter der 1970er Jahre. 
Gebunden als Schweizer Broschur glänzt die Publikation mit einem sehr guten Aufschlagverhalten und trägt zum Genuß des Lesens bei.

Space of Production
Space of Production
Projects and Essays on Rationality, Atmosphere, and Expression in the Industrial Building
180 Seiten, broschiert
Englisch
Park Books 2015
EAN 978-3906027883

Über Imperien in Syrien-Palästina

Diese ebenso reichhaltige wie umfangreiche Studie ist die erste Monographie, die sich schwerpunktmäßig mit der ptolemäischen Herrschaftszeit in Syrien-Palästina befasst. Ein in jeder Weise herausragendes Buch.

Imperialer Wandel und ptolemäischer Imperialismus in Syrien

Keine gute Zeit für Freihandel und was das für uns bedeutet

Angesichts der jüngsten neoimperialistischen Reflexe der „technologisch-industriellen Oligarchie“ in den USA und des von Corporate America unter Trump angekündigten Zoll-Tsunamis ist das vorliegende Werk zum richtigen Zeitpunkt erschienen.

Der Freihandel hat fertig

Ein „extrem aesthetizistisches Werk“, und das „auf eine negative Art“

Heinrich Manns Roman "Der Untertan" schildert in Diederich Heßling einen der wohl widerlichsten Protagonisten der Weltliteratur.

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Ein Mann, der nach Vergebung sucht, muss einen weiten Weg gehen

Leon de Winter hat sich in seinem ersten neuen Roman seit "Geronimo" (2016), "Stadt der Hunde", viel vorgenommen: Metaphysik, Mystik und Medizin.

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Schnee von gestern, Schnee von morgen

Ein tragisches Reiseerlebnis

Thomas Manns "Mario und der Zauberer" ist eine bis heute lesenswerte Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Faschismus.

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