Soziologische Beratung
Dass der Buchtitel als Frage formuliert wurde, ist Ausdruck für ein Problem, mit dem sich ein guter Teil des Buches auseinandersetzt: Die Abstinenz der Soziologie gegenüber praktischer Gestaltung, wie es Roland Springer formuliert. Er verwendet auch den Begriff Déformation Professionelle.
Kann man ausserhalb der Universitäten Soziologie als Beruf betreiben? Ja, sagen die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes. Wo es Menschen gibt, gibt es soziale Beziehungen. Zum Beispiel in Unternehmen kann ein Soziologe durchaus sinnvoll beratend tätig werden. Weshalb allerdings muss der Berater ein Soziologe sein? Ein Ökonom, der sich soziologisches Wissen angeeignet hat, ist sicher nicht weniger geeignet. Wie Roland Springer richtig festhält, kann es dem Kunden, also dem Unternehmen, egal sein, welchen Hintergrund der Berater mitbringt, solange die Erwartungen erfüllt werden. Daher muss in erster Linie die Frage beantwortet werden, wie aus dem analytischen Wissen des Soziologen, das in den Universitäten vermittelt wird, Gestaltungswissen wird, das in der Praxis zur Anwendung kommen kann, wobei das Gebiet der Industrie- und Organisationssoziologie hier insbesondere angesprochen ist. Dem Thema Wissenschaft vs. Praxis nehmen sich - nach einführenden Essays über die Soziologische Beratung - drei Beiträge an. Es werden Ansätze besprochen, die den Praxisbezug in die universitäre Lehre einbauen möchten, also eine Reformierung der Lehre fordern, als auch Ansätze, die entsprechende "Einrichtungen" neben die klassische Lehre stellen.
Auch die unter die Titel "Praxisfelder Soziologischer Beratung" und "Die Perspektive der Praxis" gestellten Beiträge kreisen sich immer wieder um das Problem des Praxisbezugs der Soziologie als Wissenschaft. Was unter Soziologischer Beratung verstanden werden kann, zeigen die Beiträge über die Praxisfelder: Beratung von Unternehmen, Kommunalberatung, projektbezogene Beratung und Politikberatung. Immer wieder wird betont, dass in der Beratung rein soziologisches Wissen nicht ausreicht. Es kann als eine solide Basis betrachtet, muss aber - je nach Fall - mit anderem Wissen ergänzt werden. Ernüchternd wirkt dagegen das Fazit, das aus den Beiträgen gezogen werden kann, die der Frage nachgehen, ob tatsächlich eine Nachfrage nach Soziologischer Beratung besteht. Bedarf an soziologischem Wissen ist zwar vorhanden, doch nachgefragt werde Soziologische Beratung kaum, so der Schluss. Ingrid Katz sieht in ihrem kritischen Kommentar das Problem der fehlenden Nachfrage bei den Anbietern, die sich schlicht nicht gut genug verkaufen und daher keine Nachfrage schaffen. Folgerichtig enthält das Buch im abschliessenden Teil Beiträge, die sich mit Marketing für Berater befassen und konkrete Tipps für die Selbstständigkeit bieten.
Insgesamt hinterlässt die Lektüre den Eindruck, dass die Soziologische Beratung noch tief in der Phase des Sich-selbst-infragestellens steckt. Die Frage nach der Daseinsberechtigung wird jeweils mit Ja beantwortet, doch gleichzeitig wird festgestellt, dass eine Nachfrage nach rein soziologischer Beratung kaum existiert. Ihren Platz wird die Soziologische Beratung wohl mit anderen Disziplinen teilen müssen. Doch was spricht dagegen, sich als Soziologe oder Soziologin zum Beispiel mit einem Ökonom zusammenzutun und ein Büro für Unternehmensberatung zu eröffnen, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt?

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