Die sozialen Strukturen der DDR
Die Enzyklopädie deutscher Geschichte ist jedem Geschichtsstudenten ein Begriff. Auf 100 Bände angelegt, gliedert sich jeder Band in einen enzyklopädischen Überblick, Grundtendenzen und Probleme der Forschung sowie ein umfangreiches, thematisch angelegtes Literaturverzeichnis. Mit dem Band von Arnd Bauerkämper liegt nun der dritte und letzte Band zur DDR-Geschichte vor, nachdem bereits Günter Heydemann die Innenpolitik sowie Joachim Scholtyseck die Außenpolitik des "Arbeiter- und Bauernstaates" in den Blick genommen haben. Es stellt sich die Frage, ob Aufteilung von Innenpoltik und Sozialgeschichte aufgehen kann, bedingen sich doch beide Bereiche, wenn es um die Analyse von herrschaftlicher Durchdringung geht. Gründe für den eingeschlagenen Weg sucht man vergebens.
Hinsichtlich der inhaltlichen Erschließung der "Sozialgeschichte der DDR" zeigen sich Licht und Schatten. Neben den vorzüglichen Kapiteln über die Frühphase der DDR und den Arbeitern und Bauern im DDR-Staat setzt Bauerkämper vor allem mit der Betrachtung der vertikalen Mobilitätschancen sowie den Bildungschancen seine Schwerpunkte.
Es kann jedoch nicht übersehen werden, dass empfindliche Lücken klaffen: So wird auf neuere Theoriemodelle der Sozialwissenschaft schlichtweg verzichtet. Bauerkämper bleibt der marxistisch-leninistischen Interpretation "Zwei Klassen, eine Schicht" mit leichten Veränderungen treu. Gerade die Sozialgeschichte als Schnittstelle zwischen Geschichtswissenschaft und Soziologie hat hier in den letzten Jahren einiges mehr zu bieten. Auch wenn natürlich vieles notgedrungen kurz behandelt werden muss, hätte der Darstellung eine stärkere Zentrierung der theoretischen Analysen gut getan.
Auch bleibt die Aussage der "durchherrschten Gesellschaft" seltsam blutleer. Die alltägliche Herrschaftspraxis und deren Rückwirkung auf die sozialen Strukturen bleiben unbeantwortet. Gerade die lokalhistorische DDR-Forschung hat hier in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Vielleicht werden deren Ergebnisse ja in einer überarbeiteten Version in ein paar Jahren eingearbeitet.
Dennoch ist das Werk von Bauerkämper für alle Studenten, Lehrende, Forscher und an der DDR-Geschichte Interessierte ein unverzichtbares Standardwerk. Gerade die Darstellungen zu Forschungsständen und Forschungskontroversen findet man in fast keinem anderen Werk so konzise. Wer sich schnell und informativ über die sozialen Strukturen des zweiten deutschen Staates erkundigen möchte, der greife ruhigen Gewissens zum Band von Arnd Bauerkämper.
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