Robert Skidelsky, Edward Skidelsky: Wie viel ist genug?

Wirtschaft nicht neu gedacht

Die Kritik am herrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystem scheint sich in letzter Zeit wieder zu mehren. Einige sehen die Ursache in bösen Spekulanten und gierigen Managern, ähnlich betrachten die Autoren dieses Buches die Lage.

Die beiden Skidelskys sind Vater und Sohn, beide Universitätsprofessoren. Der alte und inzwischen emeritierte ist Professor der sogenannten Wirtschaftswissenschaften, der jüngere Philosophieprofessor. Es überrascht daher etwas, wie platt ihre "Kritik" daherkommt. Das Buch soll eine "Kritik der ökonomischen Unersättlichkeit" sein. Doch davon ist es weit entfernt, wenn man Hegels Definition von Kritik als der "gründlichen Untersuchung und Abhandlung einer Sache" folgt.

Die Skidelskys kümmern sich nicht um Nachweise und Belege ihrer Behauptungen, sie argumentieren nicht einmal, sondern werfen ihre Aussagen einfach in den Raum. So heißt es beispielsweise, dass die Unersättlichkeit ihre Wurzel in der menschlichen Natur habe - und es wird gar nicht versucht, das zu begründen, sondern schlicht als Meinung dargestellt. Aber auch eine Meinung muss eben begründet werden, soll sie etwas gelten. So wird weiter munter drauflosbehauptet, was das Zeug hält, wobei es auch amüsant werden kann: So deklassieren sie Marx (was mit ordentlicher Argumentation berechtigt wäre), weil er mit 40 Jahren schon zu alt gewesen sei, um sich mit Ökonomie zu beschäftigen, denn: der "Geist muss ausreichend leer sein" (S. 88), will man sich erstmals mit ökonomischen Fragen beschäftigen und die herrschenden Ideologien in sich aufsaugen!

Der Titel ist nicht ganz so selbstentlarvend, denn gegen Wirtschaftswachstum sind die Autoren gar nicht. Es soll halt alles in Maßen und am richtigen Ort passieren. Keynes scheint der beiden absoluter Liebling zu sein. Schließlich entpuppen sie sich als Verfechter eines starken Staates und eines Aufschwungs der Religionen, um ein "gutes Leben" paternalistisch von oben durchzusetzen.

Wie viel ist genug?
Thomas Pfeiffer (Übersetzung)
Ursel Schäfer (Übersetzung)
Wie viel ist genug?
Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens
318 Seiten, gebunden
Originalsprache: Englisch
EAN 978-3888978227

"Wir sind alle androgyn"

Aguigah hat eine aufsehenerregende, andere Biographie geschrieben, die sich James Baldwin anhand seiner Texte nähert und zeigt, wie modern Baldwin auch heute noch ist.

James Baldwin

The Fire Next Time

James Baldwins Werk, das die ungebrochene Macht des Rassismus und den Kampf für Gerechtigkeit thematisiert, ist aktueller denn je. Ein eindringliches Plädoyer für Versöhnung.

Nach der Flut das Feuer

Symbole für ein vereintes Europa

Diese Edition enthält die vier Filme "Rot", "Weiß", "Blau" und "Die zwei Leben der Veronika" des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieślowski. Grosse europäische Filmkunst.

Drei Farben Edition

Wege zu Caspar David Friedrich

Rathgeb begibt sich in einer behutsamen Annäherung auf Spurensuche, um den Lesern zu einem besseren Verständnis des Künstlers zu verhelfen.

Maler Friedrich

Schlaf als letztes Refugium des Widerstands

Ein brillant geschriebenes Essay über die 24/7-Verfügbarkeit im Spätkapitalismus und seine gesellschaftlichen Implikationen.

24/7

Zäsuren und Kontinuität

Welchen Weg ging der deutsche Maler Max Beckmann, wie gelangte er an sein Ziel, wie erreichen seine Bilder ihre Wirkung? Diesen Fragen geht das reich bebilderte Buch nach.

Max Beckmann