Wandern in einer südalpinen Landschaft
Der ausgewiesene Alpenkenner und -liebhaber Werner Bätzing hat zusammen mit Michael Kleider einen neuen Wanderführer veröffentlicht, der sich eines geologisch, botanisch und landschaftlich besonders reizvollen Teiles annimmt: der Seealpen mit dem italienischen Naturpark Alpi Marittime und dem französichen Mercantour-Nationalpark. Die Autoren möchten mit diesem Buch die Entwicklung eines "sanften" Wandertourismus und damit die Erhaltung dieser besonders reizvollen Landschaft fördern. Und Lust zum Wandern macht dieser Wanderführer tatsächlich.
Die sehr harten Gesteine des Argentera- (Mercantour-) Massivs bilden ein besonders steiles, hochalpin wirkendes Relief mit mehreren über 3000 Meter hohen Gipfeln, gezackten Gipfelgraten und tief eingeschnittenen Tälern. Die Vegetation ist äußerst artenreich. Über fast 500 Jahre, von ca. 1500 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges, war die Region vom Militär, dem Festungsbau und der Anlage von Militärstraßen geprägt. Der sinnlose Alpenkrieg Mussolinis 1940, mit dem er vor den deutschen Truppen Marseille erobern wollte, und die Besetzung der Gegend durch die deutsche Wehrmacht 1943 haben unter der Bevölkerung schwere Opfer gefordert. Die meisten Bunker und Bergfestungen sind gesprengt, aber erhalten blieben die zahlreichen Wege; dadurch ist diese Hochgebirgslandschaft mit ihrer an sich schwierigen Topographie auch "normalen", erfahrenen Bergwanderern - und nicht nur Alpinisten oder Kletterern - zugänglich.
Wie Bätzing auch in anderen Publikationen deutlich gemacht und begründet hat, lehnt er Extremsportarten ab, bei denen eine Landschaft lediglich als Kulisse dient und nicht in ihrer Eigenart wahrgenommen wird. Bätzing erachtet nicht das intensive Erleben des eigenen Körpers, sondern der Natur- und Kulturlandschaft der Alpen als den eigentlichen Gewinn sowohl für den sie besuchenden Menschen als auch für das sensible Ökosystem der Alpen selbst. Der Ausbau eines umweltverträglichen Wandertourismus im Sommer kann auch den Einheimischen Perspektiven bieten und somit einen weiteren Bevölkerungsrückgang in den höher gelegenen Ortschaften wie eine zunehmende Verstädterung der Täler verhindern.
Dem anspruchsvollen Konzept, mit diesem Wanderführer einen nachhaltigen Tourismus in den Seealpen zu fördern, werden die Autoren vollständig gerecht. Der interessierte Leser erhält in diesem Buch nicht nur Informationen zum Verlauf verschiedener Touren, sondern zu Kultur, Geschichte, Geologie, Flora und Fauna. Natürlich werden für den Wanderer ausführlich Anreise, Unterkünfte, Routen und Variationsmöglichkeiten beschrieben. Auf Sehenswürdigkeiten an der Strecke, wie den Felszeichnungen in der Vallée des Merveilles wird ausführlich eingegangen. Pläne der Etappen sind beigegeben, doch benötigt man noch eine genaue Karte. Der Führer beschreibt eine Rundwanderung von 13 Tagen, überwiegend in Italien, die aber auch verkürzt oder von der nur ein Teil von wenigen Tagen begangen werden kann. Auch Abstiegsmöglichkeiten für den Fall schlechten Wetters sind vorhanden. Ausgangs- und Endpunkt sind die Dörfer Valdieri und Entraque bei Cuneo. Es ist aber auch möglich, von hier aus bis zum Mittelmeer weiter zu wandern. Verschiedene Weitwanderwege durch die Seealpen werden von den Autoren abschließend beschrieben.
Allgemeine Tipps zu Klima, Ausrüstung, Literatur, Adressen usw. unter der Rubrik "Praktische Hinweise" schließen den Band ab. Sinnvollerweise wurde unter dem Schweizer "Wanderweb" eine eigene Website für die Seealpen eingerichtet, wo man sich über Änderungen und Ergänzungen informieren kann. Wer sich noch intensiver als in diesem Wanderführer mit der Alpenlandschaft befassen möchte, dem seien an dieser Stelle noch die übrigen Alpenbücher von Werner Bätzing ans Herz gelegt, die ebenfalls bei rezensionen.ch besprochen wurden.
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