Die Renovation des Schlosses Hallwyl
"Schloss Hallwyl. Bauliche Sanierung und Restaurierung 1998-2004" - so lautet der Titel eines Bandes, der 2005 nach Abschluss der entsprechenden Maßnahmen und der Neueröffnung publiziert wurde. In dem in ungewöhnlichem Querformat erschienenen Band werden zu Beginn in kurzen Kapiteln die Sanierungsphilosophie, die Ausstellung der Familiengeschichte im Schloss und die Baugeschichte vorgestellt. Sodann schließt sich ab Seite 36 das mit Abstand umfangreichste Kapitel zum Planungs- und Ausführungsablauf an, welches in einzelne Abschnitte zur Hinteren und Vorderen Schlossinsel, zur Mühleinsel und zur Umgebung des Schlosses aufgeteilt ist, wobei im letztgenannten Abschnitt erfreulicherweise auch den Problemfeldern Erschließung, Infrastruktur und ökologische Begleitung der Sanierungsarbeiten Ausführungen gewidmet sind.
Auf den ersten Blick begeistert die durchgehende, opulente Bebilderung, welche neben historischen und aktuellen Photographien und Detailaufnahmen auch eine Vielzahl an Zeichnungen, Plänen und Grundrissen beinhaltet. Auf den zweiten Blick kommt der Leser jedoch nicht umhin festzustellen, dass diese Bilder praktisch ausschließlich illustrativen Charakter haben: So wird beispielsweise auf S. 31 ganzseitig und in Farbe eine entsprechend der Bauphasen kolorierte steingerechte Aufnahme der Westfassade des Palas geboten, doch lautet die Bildunterschrift lediglich "Mauerwerk und Verputzfragmente, ablesbar von 1265 bis 1912/1914 an der Palaswestfassade" - eine Legende der Farbbedeutungen oder gar eine Maßstabsleiste sucht der Leser vergebens. Ähnlich verhält es sich bei dem Grundrissplan auf S. 35, in welchen die Bauphasen farbig eingetragen sind: Zwar sind diese hier aufgeschlüsselt, doch ein Nordpfeil und eine Maßstabsangabe oder gar -leiste fehlt erneut, und anstelle von Höhenlinien oder der Berücksichtigung des Geländes unmittelbar außerhalb der Gräben wurde einer modern anmutenden Gestaltung des Planes der Vorzug gegeben. Weitere Beispiele ließen sich problemlos anführen, und leider entspricht auch der Text an vielen Stellen diesem Niveau: So erfährt der Leser beispielsweise in dem Abschnitt über den Bergfried auf den Seiten 74-81 viele Details der Restaurierung, allerdings nicht die Größe desselben; der beigefügte Plan enthält ebenfalls keinen Maßstab.
Diese Beispiele mögen genügen, das Problem des Buches aufzuzeigen: In Zusammenschau mit dem 2007 im selben Verlag erschienen Band "Das Stammhaus der Herren von Hallwyl. Die archäologischen Untersuchungen auf dem Wasserschloss Hallwyl 1995-2003" von Peter Frey mag man die zahlreichen Abbildungen als willkommene Ergänzungen betrachten, aber für sich betrachtet ist der wissenschaftliche Wert dieses Buches als eher gering einzustufen. Letztlich dient der Band hauptsächlich der Darlegung und Rechtfertigung der Renovation vor einer breiten Öffentlichkeit, der anhand der großzügigen Bebilderung die Möglichkeiten und Grenzen der Renovierung einer Burg bzw. eines Schlosses im beginnenden 21. Jahrhundert vor Augen geführt werden sollen.
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