Die Filme des Königs des Schmuddelkinos auf DVD
Mit seiner damaligen Frau Eve Turner gründete Russ Meyer 1958 eine eigene Produktionsfirma und verdiente mit "The Immoral Mr. Teas" 1959 seine erste Million Dollar. WVG Medien GmbH veröffentlicht voraussichtlich am 13. Oktober 2017 die dritte Box im schwarz-goldenen Schuber mit 5 DVDs, darunter auch sein Filmerstling mit dem er seine erste Million scheffelte. Weitere sollen folgen.
Dialektik des Dekolletés
Seine Filme gelten heute als Kultfilme des Softcore und Meyer selbst wird gerne als König de Schmuddelkinos bezeichnet. Zwei Boxen mit beinahe seinem kompletten Gesamtwerk sind bei WVG Medien GmbH schon zu seinem 10. Todestag 2014 und eine weitere 2016 erschienen. Nun folgt eine Box mit weiteren Filmen des Kaliforniers. Zeit für eine Rückschau auf die Verdienste des 2004 verstorbenen Regisseurs, der vielleicht mehr für die Emanzipation getan hat als so manche Feministin. In seinen Filmen sind die Frauen nicht nur mit einer stattlichen Oberweite ausgestattet (siehe dazu: Marvin Chlada: Mondo Topless. Russ Meyers Bosomania, in: Dialektik des Dekolletés. Zur kritischen Theorie der Oberweite), sondern dementsprechend auch mit einem oft ebenso großen Selbstbewusstsein. Sie sind es, die unbedingt Sex wollen und befriedigt werden wollen und allzu oft versagen die Männer, da sie mit so viel Frau nicht umgehen können und eingeschüchtert wirken. Auch in seinem bekanntesten Film "Vixen" (1968, deutsch: "Ohne Gnade - Schätzchen", dessen Originaltitel nichts mit der deutschen Bedeutung des Wortes zu tun, sondern einfach nur "Füchsin" meint), WVG-Box Nr. 2, mimt Vicky/Vixen (Erica Gavin) eine Frau, die einfach nicht genug kriegen kann. Sie legt sich sogar mit einem schwarzen Motorradgangster an und provoziert ihn mit Ausdrücken wie "Bimbo" oder "Rauchfangkehrer", um seine Männlichkeit dann umso mehr zu genießen. Damals war es allein schon skandalös, eine weiße Frau mit einem schwarzen Mann zu zeigen, auch Meyers Filme wurden durchgängig als Pornographie bezeichnet, auch wenn man sie heute allerhöchstens als seichte Softcore einstufen würde. Aber starke Frauen waren auch damals schon suspekt, ein Umstand der sich bis heute nicht wesentlich geändert hat.
Busenfreund und Millionär
Umso bedeutender ist es, zu zeigen - besonders im Film - dass es auch selbstbewusste, starke Frauen gibt, die sich von der Männerwelt nichts gefallen lassen und so zum Vorbild einer neuen jungen Generation von Frauen werden, denn auch diese brauchen neue "Role Models". Auch wenn Russ Meyer seine Darstellerinnen vornehmlich nach ihrer Oberweite auswählte, können ihm seine persönlichen Vorlieben doch nicht wirklich als Sexploitation angekreidet werden. Er war selbst dreimal verheiratet (Betty Valdovinos, Eve Turner und Edy Williams) und lebte am Ende seines Lebens in wilder Ehe mit Kitten Natividad und später mit der Stripperin Melissa Mounds zusammen, war also auch privat aufgeschlossen und authentisch. Meyer machte sich gerne über moralische Stereotype des amerikanischen Konservativismus und Puritanismus lustig und Sexfilme waren dafür eben das beste Vehikel, da sie für möglichst viel Aufmerksamkeit sorgten. Der durchaus schlagfertige ältere Herr gehörte lange Zeit zum Feindbild empörter Moralapostel und das obwohl er Frauen einfach nur "junoesque" und "amazonian" porträtierte. Sein bevorzugter Typ Frau war "gravity-defying" and "cantilevered", wie er selbst sagte. Für 2oth Century Fox drehte er 1970 "Beyond the Valley of the Dolls" (deutsch: Blumen ohne Duft, WVG-Box Nr. 1), der von vielen Kritikern als bester Ausdruck seines schalen Surrealismus und ihm 6 Millionen Dollar Gewinn einbrachte, was Meyer vielleicht dazu veranlasste, ihn als sein "definitive work" zu bezeichnen.
King of The Nudies
Auch auf die amerikanische Populärkultur hatte Russ Meyer einen wesentlichen Einfluss, da er viele Tabus gebrochen hatte und somit für Bands, die sich nach seinen Filmen benannten, zum Vorbild geworden war: Mudhoney, Motorpsycho und Faster Pussycat. Außerdem war er 1977 vom Manager der Sex Pistols, Malcolm McLaren, dafür vorgesehen, einen Film über die Punk-Ikonen zu drehen. Aus dem Skript von Meyers-Co, Ebert, wurde ein Screenplay mit dem Titel "Who Killed Bambi?", aus dem sich später "The Great Rock & Roll Swindle" herausentwickelte, allerdings ohne Russ Meyer. Auf seinem Grabstein am Stockton Rural Cemetery in San Joaquin County, Stockton steht "King of The Nudies" und "I Was Glad to Do It", sowie weiters "film producer and director, march 21, 1922 - sept. 18, 2004".
Die dritte Box gibt es auch in einer limitierten Edition mit kultigem Postkartenset. Nach der erfolgreichen ersten und zweiten Kino-Editionsbox erscheint voraussichtlich am 13. Oktober 2017 die dritte Box im schwarz-goldenen Schuber des "King of Porn" mit 5 DVDs. Darunter der oben angesprochene erste Film, "The Immoral Mr. Teas", sowie "Eve And The Handyman", "Finders Keepers", "Lovers Weepers", "Mudhoney" sowie Pandora Peaks.

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