Räume für Menschen
"Boltshauser beschäftigen weniger die glatten Flächen, die einen Raum umschliessen oder der Reiz der Oberflächen, als vielmehr das Ineinandergreifen von Wand und Raum im Relief, das aus dem Gefüge der Teile oder aus der Masse des Stoffs heraus geformt wird. Materialien interessieren ihn deshalb vor allem in ihrer plastischen und dadurch räumlich wirksamen Gestaltbarkeit."
Dieses Zitat aus dem einleitenden Artikel von Martin Tschanz umreisst wesentliche Aspekte, die das Werk Roger Boltshausers ausmachen. Die Arbeiten des bekannten Zürcher Architekten sind nicht effekthascherisch, sondern ruhig und zurückhaltend, teilweise sachlich, aber mitnichten langweilig.
Er unterjocht nicht die Umgebung, indem er ihr seinen Stempel aufdrückt, sondern bereichert sie mit neuen Elementen und wertet sie so auf.
Sie sind das, was gute Architektur sein sollte: sorgfältig gestaltete Lebensräume, die nicht nur Freude für Schönheit und Qualität vermitteln, sondern auch die Umgebung, in der sie sind, respektvoll behandeln. Konsequenterweise ist das nachhaltige Bauen ein Grundsatz in Roger Boltshausers Architektur. Er unterjocht nicht die Umgebung, indem er ihr seinen Stempel aufdrückt, sondern bereichert sie mit neuen Elementen und wertet sie so auf. Die schöpferische Phase, in der Ideen entstehen und erforscht werden, ist in Boltshausers Herangehensweise nicht beendet, sobald ein Entwurf fertiggestellt und mit dem Bau gestartet wird. Sie zieht sich bis ans Ende der Fertigstellung und darüber hinaus. Eine agile Projektmethodik, die eben nicht einen einmal gefällten Entscheid durchdrückt, sondern ihn infrage stellen darf, wenn sich neue Aspekte während der Umsetzung ergeben: "Manchmal wird selbst Grundsätzliches nochmals infrage gestellt, etwa die Gebäudetypologie, wenn sich im Verlauf der Projektentwicklung neue Erkenntnisse ergeben. Die Entwicklung eines Projekts hat dessen Verbesserung, nicht bloss dessen Präzisierung zum Ziel", so Tschanz.Die erste umfassende Monografie zu den Arbeiten Roger Boltshausers ist im Triest-Verlag erschienen. Sie ist im wahrsten Sinn umfassend. Denn es werden erfreulicherweise nicht bloss bildreich, aber wortkarg Werke vorgestellt, wie das in vielen Architektur-Monografien der Fall ist, die Begleittexte sind ausführlich und aufschlussreich, sodass man den Entstehungsprozess, die Gedanken dahinter sowie handwerkliche Details erfährt. Das 500-seitige, schön gestaltete, deutsch- und englischsprachige Buch wird durch einen kurzen Essay von Jonathan Sergison eingeleitet. Anschliessend geht Martin Tschanz ausführlich auf das Werk, die Denkweise und den Menschen Roger Boltshauser ein. Dann werden 26 Projekte besprochen, grosszügig bebildert von ersten Skizzen über Planzeichnungen bis zu ausführlichen Fotografien der gebauten Werke in ihrer Umgebung.
"Als wichtiger Grundsatz gilt: Wir müssen zurückhaltend bauen. Bestellungen müssen hinterfragt werden, Berechtigung hat nur, was tatsächlich gebraucht wird."
In einem ausführlichen Artikel erörtern Roger Boltshauser und Jules Petit die sehr aktuelle Frage, was Architektur zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen kann: "Als wichtiger Grundsatz gilt: Wir müssen zurückhaltend bauen. Bestellungen müssen hinterfragt werden, Berechtigung hat nur, was tatsächlich gebraucht wird. Generell sollten Bestandesbauten möglichst lange erhalten werden. Ein wichtiger Faktor bildet gerade in Bezug auf die Erstellungsenergie und die Langlebigkeit die architektonische Qualität der Gebäude. Bauen wir heute qualitätsvoll, verlängern wir deren Lebensdauer. Solche Bauten schaffen Identität und erhalten Wertschätzung." Ein bemerkenswertes Statement. Auf den letzten 40 Seiten werden Couvertskizzen, Zeichnungen und Reliefarbeiten gezeigt, ebenfalls in Begleitung von Texten. Boltshauser geht auf seinen Entscheid zwischen Kunst und Architektur ein, der schlussendlich zugunsten der Architektur ausgefallen ist. Und doch irgendwie nicht. Seine Arbeit vereint beide Welten.Diese Monografie ist mehr als eine Feier des Werkes eines Architekten, das ist sie zweifelsohne auch, sie gibt tiefe Einblicke in die Ideen hinter Boltshausers Arbeit, vermittelt viele fachliche Aspekte, die in den meisten Monografien zu kurz kommen, und lädt so dazu ein, sich mit der facettenreichen Disziplin der Architektur eingehend auseinanderzusetzen.
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