Religiöse Minderheiten in der Türkei
Dieses Buch ist aus einer Frankfurter Magisterarbeit hervorgegangen. Wenn also auch nicht sehr umfangreich und tief gehend, ist es doch mit guter Sachkenntnis und großem Engagement geschrieben. Ein Verdienst der Autorin ist es, die deutschsprachige Öffentlichkeit sachlich und vorurteilsfrei in das Thema der freien Religionsausübung in der Türkei einzuführen. Relevant ist dies u.a. für die Frage nach der "EU-Reife" der Türkei.
Bekanntlich definiert die türkische Verfassung den Begriff der Minderheit religiös, anerkannte Minderheiten sind also lediglich Juden sowie griechische und armenische Christen. Ethnische Minderheiten wie die Kurden, nicht-sunnitische Muslime wie die Aleviten oder andere Schiiten sowie römisch-katholische oder evangelische Christen besitzen nicht den Status von Minderheiten. Umso wichtiger ist die Frage, wie es um die Rechte der anerkannten Minderheiten steht.
Auch für diese ist das Leben in der Türkei nicht leicht. Nach 1974 wurde beispielsweise bedeutender Immobilienbesitz armenischer Stiftungen enteignet. Die Möglichkeit zum Besuch christlicher Schulen wird sehr restriktiv gehandhabt. Für christliche und jüdische Minderheiten bestehen Probleme in erster Linie bei der Ausbildung von Geistlichen, Besitz von Immobilien, Bau von Gebetsstätten und in ihrer Organisation selbst. Die Autorin zieht das Fazit, dass in der Türkei derzeit die individuelle Glaubens- und Bekenntnisfreiheit zwar gegeben sei, nicht aber Kultusfreiheit und Recht auf freie Religionsausübung. Gleichzeitig tragen die derzeit im Gebrauch befindlichen Schulbücher "viel zu einem insgesamt eher negativen Bild der türkischen Bevölkerung gegenüber christlichen und jüdischen Minderheiten bei." (S. 93) Erst 2004 haben die Behörden begonnen, Schulbücher auf diskriminierenden Sprachgebrauch hin zu untersuchen. Ein Problem ergibt sich auch daraus, dass von der Mehrheit der türkischen Bevölkerung eher eine stärkere Durchdringung von Religion und Staat gewünscht zu sein scheint, nicht aber ein in religiöser und weltanschaulicher Hinsicht neutraler Staat. Aufgrund der Geschichte der Türkei herrscht eine für Europäer kaum nachvollziehbare Furcht vor einer Teilung des Landes, falls von der identitätsstiftenden Klammer der sunnitisch-islamischen Religion in Verbindung mit der türkischen Sprache und Kultur abgegangen würde. Nur vor diesem Hintergrund sind auch die Ängste um die "Missionsgefahr" zu verstehen; schätzungsweise tausend überwiegend amerikanische und koreanische Missionare betätigen sich in der Türkei, was zur Bildung von etwa 80 evangelischen Gemeinden mit insgesamt um die 5000 Mitgliedern geführt hat. Diese an sich verschwindend geringe Zahl von Konvertiten wird in der Türkei von vielen als nationale Bedrohung empfunden, was sich dann in Ereignissen wie den grausamen Morden von Malatya äußern konnte.
Umgekehrt ist festzustellen, dass die Türkei in den letzten Jahren im Rahmen des EU-Beitrittsprozesses Reformen in Gang gesetzt hat und erhebliche Fortschritte erzielt wurden. Die Autorin zieht das Fazit: "Die bereits in Angriff genommenen Verbesserungen lassen erwarten, dass sich die Situation der religiösen Minderheiten in der Türkei durch die Forderungen der EU in den nächsten Jahren noch weiter verbessern wird." (S. 100) Insofern bleibt allen Minderheiten in der Türkei zu wünschen, dass die Beitrittspartnerschaft mit der Europäischen Union weiter geführt wird.

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