Wahrheit, Würde und Zusammenhalt
Ein ganz erstaunliches Romandebüt ist der 1988 geborenen Engländerin Rebecca Wait mit "Kopfüber zurück" gelungen. Sie erzählt darin zunächst vom Leben einer Familie, die fünf Jahre nach dem Tod des ältesten Sohnes Kit in einem erbärmlichen Zustand ist. Die Zeit scheint für die Familie still zu stehen, alles Leben, alle Lebendigkeit ist ihren Mitgliedern verloren gegangen. Die Eltern sind in Schweigen versunken. Der jüngere Bruder, Jamie, hat die Familie verlassen und arbeitet in einem Buchladen in Sheffield (warum erfahren wir erst später, genau wie die Hintergrundgeschichte des Todes des Ältesten) und die Schwester, Emma, versucht, ihre Trauer und ihren Verlust mit übermäßigem Essen zu bewältigen.
Sie ist es auch, die zu Beginn des Romans im Mittelpunkt steht, doch im weiteren Verlauf ist es eher Jamie, dem sehr schmerzhaft langsam klar wird, dass er seine Familie dazu bringen muss, sich mit dem Geheimnis um den Tod seines Bruders auseinanderzusetzen.
Rebecca Wait, die den Leser über eine ziemlich lange Zeit im Unklaren lässt, was die Ursache für Kits Tod und den daraus resultierenden Zusammenbruch der familiären Struktur war, schafft es auf diese Weise hervorragend, dass man atemlos weiterliest und sich in das Erleben der einzelnen Personen hineinversetzen kann.
Es ist eine Geschichte, ein Schicksal, wie sie über jede Familie hereinbrechen kann. Wie Rebecca Wait über den Kampf dieser Familie um die Wahrheit, um ihre Würde und ihren Zusammenhalt schreibt, ist beeindruckend und für einen Erstling von beachtlicher literarischer Qualität.
Ich kann das Buch nur empfehlen und bin gespannt auf den Nachfolger.
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