Sigmund Freud und Leid
"Felix, das ist der wichtigste Abend meines Lebens!", ruft Franziska ihrem Partner, dem Schriftsteller, zu. Denn ein Abendessen im trauten Heim soll über ihren weiteren Karriereverlauf entscheiden. Eingeladen sind der Dekan der soziologischen Fakultät und seine Frau, doch dann taucht unversehens Conni, eine alte Freundin von Felix, just bei diesem Abendessen auf, das so wichtig für Franziska gewesen wäre.
Abendessen mit Folgen
Der äußerst unterhaltsame und vor lustigen Dialogen nur so spritzende Roman handelt vor allem von zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Krisen. Tingler lässt seine Protagonisten aber auch immer wieder das Schicksal anrufen und das treffende Wort suchen, denn besonders die gepflegte Unterhaltung beim Abendessen nimmt der Autor ins und aufs Korn. Die Bilanz des ersten Abendessens: eine zerstörte Ehe und ein Schlaganfall. Franziska nötigt das Schicksal zum Sieg ihres Willens oder ihrer Vernunft, aber auch sie weiß, das sie das Abendessen nicht unter Kontrolle halten kann, wenn fremde Personen auftauchen, wie eben diese Conni. Doch dann kommt auch noch ihr Bruder Julius zu Besuch und so muss neben Beruf und Partnerschaft auch noch das Thema Familie abgearbeitet werden. Und das alles an ihrem so schicksalshaften Abend. Denn das zweite Abendessen findet schon in fünf Tagen statt. Dieses Mal mit dem Stiftungspräsidenten und seiner Frau.
Freud und Leid der Midlife Angst Panik
"Ein Charakter wird durch Widerstände geformt", meint letzterer doch prompt beim Abendessen und freundet sich ausgerechnet mit dieser Conni an, da er demnächst auch in New York ist und man sich dort ja weiterunterhalten könnte. Für Franziska ist auch dieses Essen ein Albtraum. Das hängt wohl mit Freud zusammen. "Freud und Leid?", fragt Felix nach. "Nein. Sigmund Freud." Vom Erfinder der Psychoanalyse stammt nämlich auch die Ansicht, dass die Menschen dazu verdammt wären, ihre traumatisierendsten "Momente in verschiedenen Anstrichen und Aufführungen" immer wieder zu wiederholen. Und genau das will Franziska nicht mehr. Der Autor versteht es meisterhaft, die Midlife Crisis in spritzende Dialoge zu fassen, denn die "Panik vor den mittleren Jahren" erfasst uns alle mal. Vielleicht ist es gut, jetzt schon darüber zu lachen.

Eine Reise in die Vergangenheit, die im geografischen Nichts endet
Peter Handke ist 1961 erstmals in das Land seiner slowenischen Vorfahren gereist. Damals hieß es noch Jugoslawien. Literarisch aufgearbeitet hat der Autor diese Annäherung in seinem Roman "Die Wiederholung".
Die WiederholungDer doppelte Cleveland und der doppelte Trump
Insgesamt 47 Präsidenten haben bislang die Vereinigten Staaten regiert. Ein bei C. H. Beck neu erschienener Band stellt sie einzeln vor.
Die Präsidenten der USAGlamourös leben
Ein anregendes Buch für alle, die sich nicht nach einem konsequenten Amoralismus sehnen, sondern von einer Welt träumen, in der Glamour möglich und wirklich ist – und in der zugleich der Mensch spielerisch und ungeniert sich seines endlichen Lebens endlich wieder erfreuen kann.
GlamourA Good Girl in Berlin
"Good Girl", das Debüt der bisherigen Dichterin, bricht alle Vorstellungen des herkömmlichen Bildungsromans: eine kleine Revolution.
Good GirlÜber Imperien in Syrien-Palästina
Diese ebenso reichhaltige wie umfangreiche Studie ist die erste Monographie, die sich schwerpunktmäßig mit der ptolemäischen Herrschaftszeit in Syrien-Palästina befasst. Ein in jeder Weise herausragendes Buch.
Imperialer Wandel und ptolemäischer Imperialismus in SyrienTräume von einem fernen Land
Das „ferne Land“ der Phantasie und Poesie, zuweilen auch der Erinnerung, besingt der gefühlvolle Poet Giovanni Pascoli wider alle Schwermut, mit der seine Gedichte bezeichnet sind.
Nester