Literarische Spurensuche in Frankreich
Dass Maler, die französischen Impressionisten, van Gogh oder Picasso und viele mehr, die Provence wegen ihres Lichtes schätzten, ist bekannt. Auch die "Besteigung des Mont Ventoux" von Francesco Petrarca (1336) wird häufig zitiert - allerdings weniger wegen des Bezuges zu Südfrankreich denn als erste bekannte Äußerung einer "modernen" Naturerfahrung. Wie reich die literarischen Quellen zur Provence und ihren Städten mit all den antiken Bauten sind, überrascht dann doch. Natürlich haben die politischen und jüdischen Emigranten und Flüchtlinge, die das nationalsozialistische Deutschland verlassen mussten und im Süden Frankreichs für ein paar Jahre eine zweite Heimat fanden, zahlreiche literarische Spuren hinterlassen - nicht nur über die schönen Seiten, sondern auch die dunklen. Denn schon 1939 war die Idylle zu Ende: "Die Landschaft verlor mir ihre Farbe, mein ganzes Leben seinen Geschmack." (Lion Feuchtwanger, S. 127) Um die "nationale Sicherheit" zu gewährleisten, wurden die männlichen Deutschen - ob politische Gegner, Verfolgte des NS-Regimes oder andere - unter erbärmlichsten Verhältnissen in Sportstadien oder der Ziegelei von Les Milles interniert, zunächst nur für wenige Wochen. Doch 1940 begann der Spuk erneut. Walter Hasenclever, dessen Roman "Die Rechtlosen" die Situation in einem französischen Lager beschreibt, setzte seinem Leben aus Angst, die Insassen würden nicht rechtzeitig vor der Eroberung durch deutsche Truppen evakuiert, selbst ein Ende. Die Exilanten wurden evakuiert, doch seit den Razzien von 1942 dienten Les Milles und andere Lager dem Vichy-Regime als Zwischenstation für "Ausländer jüdischer Rasse" bis zu ihrer Auslieferung an die Nazis (S. 131). Erst Ende der 1990er Jahre wurde ein kleiner Teil der Ziegelei als Gedenkstätte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein wertvoller Bilderzyklus, den internierte Künstler an die Wände malten - mit Farben wie einem aus Waschpulver gewonnenen Ultramarinblau -, wäre nach dem Krieg beinahe dem Abriss zum Opfer gefallen.
Literarische Zeugnisse über den Midi lassen sich schon seit dem späten Mittelalter zahlreich finden. Ralf Nestmeyer stellt in seinem Reiseführer literarische Sichten auf viele bekanntere Orte zusammen: Nîmes, Arles, Les Baux, Avignon, Aix-en-Provence, die älteste französische Stadt und griechische Gründung Marseille, Nizza, "die einzige echte Metropole an der französischen Riviera" (S. 196), der Künstlerort Sanary-sur-Mer, der Zwergstaat Monaco, in dem sich 1882 Karl Marx einen Monat lang aufhielt, und Saint Tropez; diesen Orten ist jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Landschaft allgemein, die Hügel und Berge der Haute Provence, der Heimat von Jean Giono, und auch die Flüsse, vor allem die Rhône mit der Camargue, werden zahlreich besungen und beschrieben: "Wasser, Salz, Sand, Schlamm, Salz. - Salz, Erde, Meer. Salzsteppe, Steppenmeer.", beschreibt der Schweizer Dichter Pierre Imhasly den herben Reiz dieser Landschaft (S. 139).
Samuel Beckett versteckte sich ab 1942 in dem Bergdorf Roussillon mit seinem farbenprächtigen Gestein, wartete auf ein Ende der Naziherrschaft, litt unter ihr wie unter einer Gefangenschaft und schrieb dort "Warten auf Godot": "Da leuchtet doch alles so rot.", sagt Wladimir in dem Stück (S. 157).
Jedes Kapitel dieses abwechslungsreichen Buches beginnt mit einem Foto, auf dem meist ein Baudenkmal oder eine Stadt zu sehen ist; schwarz-weiß sind diese Aufnahmen und passen somit gut zu den Texten, die überwiegend aus dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert stammen.

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