Controlling in produzierenden Unternehmen
Wer sich einen ersten systematischen Überblick über die mit dem Controlling der Produktion verbundenen Problemstellungen und den entsprechenden Lösungsansätzen verschaffen will, wird mit der Lektüre der vorliegenden Neuerscheinung gut bedient. Schwellnuß, Unternehmensberater und Dozent an der Hochschule Osnabrück, überzeugt mit einer gut verständlichen und kompakten Darstellung der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Controllings, welche er anhand von vielen Beispielen anschaulich und praxisnah aufzeigt.
Das Buch folgt in mehrfacher Hinsicht einem ganzheitlichen Ansatz. Zum einen stehen produzierende Unternehmen im Fokus, d. h. Industrie- und Handwerksbetriebe, unabhängig davon, ob sie Vorleistungs-, Investitions-, Gebrauchs- oder Verbrauchsgüter herstellen und ob es sich dabei um eine Massen-, Sorten-, Serien oder Einzelfertigung handelt. Zum anderen wird der gesamte Unternehmenslebenszyklus betrachtet, ausgehend von der Festlegung des langfristigen Produktionsprogramms und der Entscheidung über den Produktionsstandort bis hin zur Kostenplanung und zur (temporären) Stilllegung der Produktion. Nicht zuletzt wird von einem breit angelegten Verständnis des Controllings als eine zielorientierte Unterstützung der Führung von Unternehmen ausgegangen, das sowohl die strategische als auch die taktische bzw. operative Ebenen umfasst.
Im Anschluss an ein einführendes Kapitel über die Elemente des Produktionssystems und einen Überblick über die verschiedenen Erscheinungsformen der Produktion befassen sich die sechs weiteren Kapitel des Buchs mit folgenden thematischen Schwerpunkten:
"Controlling in produzierenden Unternehmen" – hier werden zuerst die dominierenden Konzeptionen des Controllings thematisiert und das Controlling aus dem Blickwinkel der Unternehmenspraxis betrachtet. Danach werden die für die Produktion relevanten strategischen und operativen Controllinginstrumente näher vorgestellt, u.a. die SWOT-Analyse, das Technologieportfolio, das externe Rechnungswesen und darauf basierende finanzielle Kennzahlen, die Investitions- und Kostenrechnungen, qualitative Instrumente zur Entscheidungsunterstützung sowie Instrumente zum Projektmanagement.
"Festlegungen zum langfristigen Produktionsprogramm" – für die Bestimmung der zu produzierenden Erzeugnisse gilt es, sich mit Megatrends und renditestarken Branchen zu befassen sowie sich mit dem Einfluss von Technologien und der Kernkompetenz auf das Produktionsprogramm auseinanderzusetzen. In diesem Kontext wird die Anwendung einschlägiger Controllinginstrumente, etwa Porters Five Forces-Modell, das Branchenlebenszyklusmodell, das Lieferanten-Einkäufer-Marktmacht-Portfolio und das S-Kurven-Konzept behandelt. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie sich das Target Costing bei der Entwicklung neuer Produkte nutzen lässt.
"Erstmalige Bereitstellung der benötigten Kapazitäten" – sobald die infrage kommenden Geschäftsfelder ausgewählt und die Überlegungen zur Fertigungstiefe bzw. zum Umfang der betrieblichen Wertkette abgeschlossen worden sind, gilt es, die hierzu benötigten Fertigungskapazitäten bereitzustellen. Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht deshalb die Anwendung der Methoden bzw. Verfahren zur Auswahl von Produktionsstandorten (PESTEL-Analyse, Nutzwertanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen), zur Beschaffung der für den Aufbau neuer Produktionsstandorte nötigen finanziellen Mittel und zum effektiven und effizienten Projektcontrolling für die Aufbauphase des neuen Produktionsstandorts.
"Veränderungen bei bereits bestehenden Standorten" – wegen der sich ständig ändernden Unternehmensumwelt ist ein Standort immer wieder mit Innovationen und Investitionen den Zielen entsprechend neu auszurichten und weiterzuentwickeln. Im Fokus dieses Kapitels steht deshalb die Unterstützung von Entscheidungen zu Produkt- und Prozessinnovationen sowie zu Investitionen mit Hilfe von spezifischen Konzepten bzw. Verfahren. Dabei wird der Einsatz der GAP-Analyse, der Prozesskostenrechnung und der Investitionsrechnung anschaulich demonstriert und es werden u.a. die Konzepte des Business Process Reengeneering, der kontinuierlichen Verbesserungsprozesse und der Investitionsbudgetierung thematisiert.
"Produktionsbegleitende Unterstützung des Managements" – das Produktionsmanagement wird in operativer Hinsicht vor allem durch die Planung und Kontrolle der Kosten, d.h. der Fertigungslöhne und des Fertigungsmaterials sowie der in Kostenstellen anfallenden Gemeinkosten, unterstützt. Entsprechende Ansätze bzw. Verfahren, einschließlich derjenigen zur kurzfristigen Planung des Produktionsprogramms und zur Anpassung an temporäre Mengen- und Preisänderungen in den Märkten, werden im Einzelnen vorgestellt.
"Kennzahlen in produzierenden Unternehmen" – Kennzahlen resultieren aus einer Verdichtung singulärer Informationen, informieren in quantitativer Form über Sachverhalte in Unternehmen und sind ein zentrales Managementinstrument. Deshalb werden im Abschlusskapitel vor allem zentrale standort- und unternehmensbezogene, prozess- und produktionsfaktorenorientierte sowie qualitätsorientierte Kennzahlen behandelt. Darüber hinaus werden auch Kennzahlen zur Innovation, Forschung und Entwicklung sowie umweltbezogene Kennzahlen erörtert.
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