Prinz Eisenherz im Zauberland
2012 mit dem Panel 3921 übernahm Thomas Yeates von Gary Gianni als vierter Nachfolgezeichner des von Hal Foster kreierten Charakters die Reihe Prinz Eisenherz. Der 1955 in Sacramento Kalifornien geborene Illustrator lässt die in vorliegendem Band enthaltenen Abenteuer wieder in Britannien spielen.
Eisenherz im Zauberland
Wir erinnern uns. Die Geschicke des Prinzen nahmen nach der Flucht aus der Heimat Thule in Britannien am Hofe König Arthurs ihren Anfang. In den Sümpfen Englands wo die Flüchtlinge aus dem Norden vorerst Zuflucht fanden war es auch, wo Prinz Eisenherz seinem Schicksal begegnete. Die Hexe Hobbit prophezeite ihm schon damals: "Viele Abenteuer, aber kein Glück oder Zufriedenheit". Aber der Prinz trotz immer wieder seinem Schicksal und macht sich auch nach dem ersten Abenteuer wieder auf den Weg. Alleine kann er in seinen Erinnerungen schwelgen. Die drei hinterhältigen Brüder Lord Grunyards lässt er bald ebenso hinter sich, wie den Zweikampf mit dem Riesen Peredur oder seinen Freund Gawain, der sein (vorläufiges) Glück bei Rory, der Räubertochter gefunden hat. Eisenherz sucht auf seinem Ritt nach Camelot die Lieblingsplätze seiner Jugend auf, vermeidet aber die Sümpfe und die Hütte der Hexe Hobbit. Jedoch wird er bald Opfer eines ganz anderen Zaubers. Morgana Le Fay, die Zauberin, hat ihm Kräuter in seinen Frühstückstrank gelegt und so leidet der Prinz alsbald unter heftigen Halluzinationen, die ihn mitsamt seinem Ross unter die Erde ziehen. Eine echte Zauberwelt entsteht vor seinem geistigen Auge, Elfen, Drachen und Fischmenschen, Echsen und Pilze, Bienen und Kröten und nur ein Blick in den Himmel, wo Aletas Raben kreisen (wir erinnern uns an das vorige Abenteuer), kann ihn noch retten. Die Zeichnungen des selbstbetitelten Zauberlandes sind in kräftige Farben getaucht und ebenso beeindruckend wie die schlüssige Handlung, die den Prinzen behutsam von der Illusion in die Realität zurücktragen. Was wäre von ihm geblieben, ohne Aleta, seiner besseren Hälfte?
Morgana und andere Hexen
Aber wie in so vielen anderen Abenteuern vermag es der Prinz auch in der vorliegenden Geschichte, aus seinen Feinden Freunde und Verbündete zu machen. Und so wird Morgana bald zu seiner Mitstreiterin im Kampf gegen einen fanatischen christlichen Sektierer, Dialyood, der gerne unschuldige Frauen verbrennen lässt. Zuvor retten sie aber noch das alte Londinium aus einer Belagerung der Sachsen. Auch hier helfen ihm die Zauberkräfte der Hexe, der Schwester König Arthurs, die aufgrund ihrer Künste verstossen wurde. Was Morgana ihrem inzwischen entthronten Bruder nämlich vorwirft, ist nichts weniger als die Christianisierung und der Pakt mit den Druiden. Diese hätten gemeinsam die weiblichen Seherinnen und Hexen verfolgt und zu Sündenböcken gestempelt. Ein Übel, das über das ganze Mittelalter und bis in die Neuzeit vorherrschte war tatsächlich die Hexenverfolgung, bei der es vor allem um die Ausmerzung keltischen oder anderen Gedankengutes ging. Alles, was die sich formierende Katholische Kirche nicht duldete, wurde vernichtet und genau gegen das richtet sich auch die eigentliche Stoßrichtung dieses durchwegs emanzipierten Abenteuers des Prinzen. Denn die Frauen, Aleta eingeschlossen, verfügen über ganz besondere Kräfte in diesem Abenteuer, das eventuell auch junge Leserinnen ansprechen könnte. Mit der zunehmenden Macht der Frauen geht aber scheinbar auch ein gewisser lasterhafter Umgang des Prinzen einher: immerhin zweimal in vorliegendem Band muss er unsanft ausnüchtern, so viel hat er am Vortag getrunken. Ob diese neue Vergnügungssucht allein seinem fortgeschrittenen Alter zuzuschreiben ist?
Eine herrliche und unterhaltsame Fortsetzung des einst von Hal Foster erfundenen Prinzen. Meisterhaft geschrieben ist auch wieder das Vorwort von Uwe Baumann, das sich ebenfalls lohnt zu lesen. Aber erst nach den bestandenen Abenteuern, wie er selbst einräumt. "Now we conjure", sagen die Hexen und man erwartet jetzt schon gespannt die Fortsetzung mit Band 27. Vielleicht schon diesen Herbst?
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