Echt lehrreich
Politik und Medien bilden ein spannendes Schnittfeld. Aber wie beide Systeme eigentlich funktionieren, wissen nur die wenigsten. Ein neues Lehrbuch will Abhilfe schaffen.
Das Verhältnis von Politik und Massenmedien zählt wohl zu den spannendsten Forschungsbereichen der Sozialwissenschaften, stehen Politik und Medien doch in einem symbiotischen Verhältnis, das nicht nur gelegentlich einer Hassliebe ähnelt. Beide Seiten brauchen einander, die Akteure versuchen Einfluss auszuüben und alle schimpfen gern und leidenschaftlich übereinander.
Doch wie funktionieren Massenmedien eigentlich und wie gestaltet sich das Verhältnis der beiden Subsysteme? Gerd Strohmeier hat genau zu dieser Fragestellung eine Einführung vorgelegt, die sich insbesondere an Studenten der praxisorientierten BA- und MA-Studiengänge richtet.
Schweigespirale und O.S.O.R. Modell - nur böhmische Dörfer?
Der Autor legt ein klar gegliedertes Lehrbuch vor, insgesamt sieben jeweils umfangreiche Kapitel handeln die wichtigen Themenfelder ab. Neben einer Begriffsdefinition werden in Abschnitt eins die unterschiedlichen Medientypen (Print, Rundfunk, Internet etc.) vorgestellt. Strohmeier versteht Medien grundsätzlich als Mittler von Informationen bzw. Träger von Kommunikation. Entsprechend vielfältig gestaltet sich die wissenschaftliche Medienforschung.
Abschnitt zwei befasst sich mit den Medienfunktionen, also Herstellung von Öffentlichkeit, Information, Kontrolle, Erziehung usw. Strohmeiers Unterteilung nach demokratischen und diktatorischen Systemen zeigt kurz und prägnant, wie Medien zu politischen Zwecken benutzt werden können.
Das Kapitel zur Medienrealität klärt die Frage, welche Realität Medien mit welchen Einschränkungen abbilden. Der Verschwörungstheorie um die angeblich gefälschte Mondlandung der Amerikaner von 1969 wurde häufig mit der Aussage begegnet: "Ich habe es doch im Fernsehen gesehen". Antwort der Skeptiker: "Eben drum!"
Für die Frage, worüber in den Medien berichtet wird, ist entscheidend, welche Themen und Ereignisse es auf die Medienagenda schaffen. Entsprechende Techniken zur Einflussnahme durch Akteure und Institutionen bieten ein breites Forschungsfeld. Strohmeiers kurzer Überblick ist informativ, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen.
Besonders umfangreich sind die Abschnitte zur Medienwirkung und zum Verhältnis von Politik und Massenmedien. Dass Medien eine Wirkung bei den Nutzern hervorrufen, ist unbestritten. Aber welche? Vielfältige Theorien und Forschungsansätze werden erklärt. Wer bisher mit Two-Step flow of Communication oder dem Agenda Setting-Ansatz nichts anfangen konnte, findet hier Klarheit.
Abschließend gibt der Autor einen komprimierten Überblick zum Mediensystem der Bundesrepublik, geht auf Rundfunkstaatsverträge, den Dualismus von öffentlich-rechtlichem sowie privatem Rundfunk ein und beschreibt große Medienunternehmen, Sendeanstalten und Verlagshäuser.
Ein richtig nützliches Lehrbuch
Der hohe Gebrauchswert des Bandes liegt in Struktur und Anspruch begründet. Kurze, übersichtliche Kapitel, klare Argumentation sowie die Vorstellung der wichtigsten Strukturen und Erklärungsansätze bieten vor allem Anfängern der Materie einen schnellen Zugriff. Aber auch Fortgeschrittenen sei der Band als kompakter Überblick empfohlen.
Zusätzliche Literaturhinweise und vertiefende Fragen am Ende jedes Abschnitts sind gute Hilfestellung zur Festigung des Stoffs. Im abschließenden Praxiskapitel "Journalistisches Arbeiten" werden Beziehungen zur Arbeitswelt hergestellt. Was gehört in eine Pressemitteilung oder wie funktionieren Pressekonferenzen?
Diese nützliche Verknüpfung stellt bisher kein anderes Lehrbuch am deutschsprachigen Markt her. Gelegentlich mangelnde inhaltliche Tiefe kann Strohmeier angesichts der thematischen Breite kaum zum Vorwurf gemacht werden. Kritisch angemerkt seien lediglich teilweise auffällig überholte Statistiken. Hier wäre die Überarbeitung bei Neuauflage wünschenswert.
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