Ein vorzügliches Nachschlagewerk

Dieses Lexikon versteht sich als Wegweiser durch die Politikwissenschaft und als fachwissenschaftliches Nachschlagewerk. In Zentrum stehen, wie dem Untertitel zu entnehmen ist, Theorien, Methoden und Begriffe, also weniger die Phänomene der Politik selbst. Insgesamt 144 Autorinnen und Autoren verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen haben Beiträge geleistet. Dank der vielfältigen Vernetzung der etwa 1300 Begriffe können ganze Teilgebiete schnell erschlossen werden. Stichwörter werden jeweils in einem ersten Abschnitt kurz erklärt, dann wird genauer auf die entsprechenden Theorien, Konzepte, Ansätze, Methoden und Forschungstechniken, also auf das Instrumentarium, mit dessen Hilfe wissenschaftliche Ergebnisse erzielt werden, eingegangen. Am Ende eines Artikels findet man Verweise auf zusammenhängende, wichtige Stichwörter und je nach Stichwort Literaturhinweise. Wie die Herausgeber es im Vorwort bereits sagen, ist es sehr zu begrüssen, dass dieses empfehlenswerte Werk in die Beck'sche Reihe aufgenommen wurde. Denn sonst ist bei solch umfangreichen Werken meist der Preis eine unangenehme Begleiterscheinung.

Lexikon der Politikwissenschaft

Nachschlagewerk mit friedenspolitischem Akzent

Die Autoren des vorliegenden Lexikons stammen zur Mehrzahl aus dem Bereich der kritischen Friedensforschung und geben diesem Buch somit einen entsprechenden Akzent, der sich auch in der Auswahl der Begriffe niederschlägt. Die Herausgeber stellen nicht den Anspruch in Konkurrenz mit bereits existierenden Lexika zur Internationalen Politik zu treten. Sie nennen folgende Punkte, die den Inhalt kennzeichnen sollen: - in der Theoriediskussion durch die Aufnahme neuer Ansätze wie des feministischen und des postmodernen Diskurses über internationale Politik, sowie neuerer Leitvorstellungen wie der "internationalen Zivilgesellschaft" - die Verwendung einer politologischen Herangehensweise, d.h. dem wiederholten Rückbezug auf Fragen von Herrschaft und Macht, der Einführung der sich "von unten" ("low politics") neben den angestammten "high politics" - die breite Berücksichtigung ökologischer Aspekte - die historische Aufbereitung von Stichworten - mit Blick auf vergleichbare englische Werke eine stärker didaktisch orientierte Präsentation - in den Quellenbezügen und den Literaturhinweisen wurde versucht, ein "internationales" Lexikon zu erarbeiten, welches eine Orientierung lediglich am Diskurs im deutschsprachigen Raum vermeidet Auf knapp 600 Seiten finden sich etwas mehr als 200 Begriffe. Dieses Verhältnis zeigt, dass den Begriffen - im Gegensatz zu den meisten Nachschlagewerken - relativ viel Raum gegeben wurde. Damit ist auf der einen Seite eine gewisse Beschränktheit verbunden, indem man gewisse Stichworte, die man in einem Lexikon der internationalen Politik erwartet hätte, nicht findet, auf der anderen Seite hatten die Autoren so die Möglichkeit, fundiertere Information zu liefern. Das Fehlen von Begriffen milderten die Herausgeber ab, indem sie ein recht umfangreiches Register anlegten, mit dem man auch Begriffe finden kann, denen kein separater Artikel gewidmet wurde. Nimmt man einen direkten Vergleich eines Stichwortbeitrages zwischen diesem und einem "herkömmlichen" Lexikon vor, wird die Stärke des vorliegende Lexikons deutlich: Der Begriff wird nicht nur erklärt oder übersetzt, man erhält zudem auch Informationen über die geschichtliche Entstehung des Begriffs und über die Bedeutung, die er für unterschiedliche Interessensgruppen hat. Ausserdem werden weiterführende Literaturhinweise gegeben. Fazit: Dieses Lexikon bietet artikelhafte Einführungen in die Themenbereiche der Internationalen Politik und ist somit beispielsweise für Studenten besonders nützlich.

Lexikon der internationalen Politik