Controlling als Instrument des Managements
Beim Erscheinen der ersten Auflage dieses Lehrbuchs vor 45 Jahren steckte das Controlling in deutschen Unternehmen noch weitgehend in den Kinderschuhen. Abgesehen von etlichen Großunternehmen gab es noch in vielen mittleren und kleinen Betrieben sowie in der gesamten staatlichen und kommunalen Verwaltung einen eklatanten "Controlling-Gap". Zwischenzeitlich hat sich das Controlling als managementunterstützende Funktion in der Unternehmens- und Verwaltungspraxis sowie als eigenständige Fachdisziplin in betriebswirtschaftlichen Studiengängen durchgesetzt. Die Dynamik und Komplexität der Umwelt sind heute durch zunehmende Diskontinuitäten gekennzeichnet und bewirken u. a. eine immer stärker werdende Arbeitsteilung, veränderte Machtstrukturen und heterogene Zielsysteme.
Als Klassiker unter den einschlägigen Controlling-Lehrbüchern hat sich »der Horváth« schon lange etabliert und gilt bis heute als unübertroffen. Der Anspruch dieses Buchs war und ist, ein umfassendes Grundlagenwerk zu präsentieren, "das mit wissenschaftlichem Anspruch eine auf das Koordinationskonzept beruhende Gesamtdarstellung des State of the Art im Controlling vornimmt." Der seinerzeit erstmals vertretene koordinationsorientierte Ansatz des Controllings erwies sich als dermaßen tragfähig, dass er sich weitgehend durchgesetzt hat und den konzeptionellen Rahmen dieses Lehrbuchs bildet.
Das Werk gliedert sich in fünf Kapitel:
"Das koordinationsbasierte Controlling": In diesem einführenden Kapitel werden zunächst die Entstehungsgründe der Controllingfunktion erörtert. Danach wird vor allem das koordinationsorientierte Controllingkonzept anhand von konkreten Praxisbeispielen und der relevanten Literatur vorgestellt.
"Koordination der Planung und Kontrolle": "Die Mitwirkung an der zielorientierten Planung steht heute … an erster Stelle im Aufgabenkatalog des Controllers" und in der Controllingliteratur wird die Kontrolle als Pendant zur Planung betrachtet. Dementsprechend geht es in diesem Kapitel um die konkreten Koordinationsaufgaben, die bei der Gestaltung und beim Betrieb des Planungs- und Kontrollsystems (PK-Systems) anfallen. Die Schwerpunkte des PK-Controllings sind Strategische Planung und Strategieumsetzung mit der Balanced Scorecard, Budgetierung, Gemeinkostenplanung und -kontrolle sowie Steuerplanung und -kontrolle, auf welche im Einzelnen eingegangen wird.
"Koordination der Informationsversorgung": Da die Planung und Kontrolle einer Versorgung mit Informationen bedürfen, stellt die Informationsversorgung der Führung mit ergebniszielorientierten Informationen die Kernaufgabe von Controllern dar. Allerdings haben sich die Auffassungen darüber, welche Sachverhalte die Informationsversorgung erfassen sollte – etwa die Buchführung, die Kostenrechnung, das Unternehmensumfeld oder der Markt mit den Kunden, einschließlich Big Data – im Laufe der Zeit stark gewandelt. Im Fokus dieses Kapitels stehen vor allem die Beschaffung und Aufbereitung derjenigen Informationen, die das PK-System auf den verschiedenen Stufen üblicherweise benötigt, d. h. Informationen für die strategische und operative Planung und Kontrolle. Dabei geht es zum einen vor allem um die Chancen und Risiken der Umwelt sowie um die Stärken und Schwächen des Unternehmens, zum anderen vornehmlich um das Rechnungswesen. Dementsprechend werden zuerst die SWOT-, Umwelt-, Unternehmens-, Potenzial-, Wertketten- und Portfolioanalysen sowie das Business Model Canvas und Reifegradmodelle behandelt. Zudem werden die Früherkennungssysteme, Forecasts und das Benchmarking sowie informationsliefernde Instrumente zur Nachhaltigkeit (Umweltmanagementsysteme und Ökoaudits, betriebliche Umweltbilanz sowie Carbon Accounting) thematisiert. Im Kontext mit strategieorientierten Informationen werden u. a. auch wertorientierte Verfahren, Investitions- und Lebenszykluskostenrechnungen, Erfahrungskurven, Target Costing, Prozesskostenrechnung und Kostenremanenzanalyse erörtert. Danach wird gezeigt, wie sich operative Informationen vor allem aus dem Rechnungswesen, mit Hilfe von Finanzierungs-, Aufwands- und Ertrags- sowie Kosten- und Leistungsrechnungen aber auch mit Kennzahlen, Kennzahlensystemen und Verrechnungspreisen, gewinnen lassen. Abschließend stehen die Informationsübermittlung (vor allem die Arten, Systeme und Gestaltung des Reportings) und die Organisation der Informationsversorgung im Mittelpunkt der Betrachtungen.
"Organisation des Controllings": Im Fokus dieses Kapitels stehen die Gestaltung und die Gesamtorganisation des Controllings. Nach einem Überblick über die Kontextfaktoren und Gestaltungsvariablen der Controllingorganisation werden verschiedene Ausprägungen der Controllingorganisation vorgestellt. Dabei zeigt sich, dass sich neben dem Konzerncontrolling zunehmend Konzepte für die unterschiedlichsten funktionalen Teilbereiche (z. B. Marketing- und Finanzcontrolling) oder für spezielle Herausforderungen bzw. aktuelle Entwicklungen (z. B. Green Controlling und Nachhaltigkeitscontrolling sowie Innovationscontrolling) entwickelt haben, welche zusammen mit der Fokussierung auf Prozesse und dem Prozesscontrolling, näher untersucht werden. Weitere Überlegungen widmen sich den Ansätzen eines integrativen Prozess- und Funktionscontrollings. Abschließend werden die Anforderungen an die Person des Controllers, zusammen mit den in der Praxis vorzufindenden Rollenbildern, sowie das Controller-Kompetenzmodell der International Group of Controlling (IGC) betrachtet.
"Corporate Governance": "Ein Unternehmen benötigt zur Wahrnehmung von Leitung und Überwachung einen rechtlichen, organisatorischen und informatorischen Ordnungsrahmen. Dieser erstreckt sich nicht allein auf die interne Struktur, sondern auch auf die Außenbeziehungen zu allen Stakeholdern des Unternehmens. Dies ist der Gegenstand von Corporate Governance". Im Kern geht es um das "Prinzipal-Agenten-Problem", das aus dem Umstand resultiert, dass Shareholder aber auch andere Stakeholder das Unternehmen nicht selbst führen. "Das Controlling als Funktion und damit auch der Controller als Person sind ein wichtiger Teil der Corporate Governance". Dabei gilt es, Informationsasymmetrien zu beseitigen, zielorientiert im Dienst von "checks and balances" zu koordinieren und durch die in das Steuerungssystem integrierten Kontrollmechanismen eine Überwachung im Interesse der Transparenz sowie Regeleinhaltung zu bewirken. Vor diesem Hintergrund werden die drei wesentlichen Teilbereiche der Corporate Governance – das Interne Kontrollsystem, die Interne Revision und das Risikomanagement – vorgestellt und ihre Verbindung zum Controlling thematisiert.
Die vorliegende Neuauflage wurde in mehrfacher Hinsicht optimiert. Die Struktur des Buchs wurde wesentlich verschlankt. So wird zum Beispiel das Thema der Digitalisierung nicht mehr in einem separaten Kapitel, sondern im gesamten Werk behandelt. Kürzungen wurden auch im einführenden Grundlagenkapitel vorgenommen. Hingegen wurden in allen Kapiteln viele spannende Beispiele aus der Unternehmenspraxis neu eingearbeitet oder aktualisiert. Die zentralen Schwerpunkte wurden ergänzt bzw. um aktuelle Themen erweitert, z. B.:
- im zweiten Kapitel um die Grundsätze ordnungsgemäßer Planung (GOP) und die für die Planung relevanten gesetzlichen Regelungen, Treibermodelle für die Unternehmensplanung, Digitalisierung der Planung und Budgetierung, agile Planung und agile Campus-Planung;
- im dritten Kapitel um die Bereiche Sustainability, Objectives & Key Results (OKRs), Business Model Canvas, Dashboards im Reporting und Konvergenz im Rechnungswesen;
- im vierten Kapitel um aktuelle Entwicklungen bei den Themen RACI-Matrix (Responsible, Accountable, Consulted und Informed), Shared Service-Center im Controlling, agile (Controlling-)Organisation und vor allem hinsichtlich der Weiterentwicklungen in speziellen Controllingbereichen.
Damit hat das renommierte Autorentrio Péter Horváth (bis 2005 Inhaber des Lehrstuhls Controlling der Uni Stuttgart und Gründer, langjähriger Vorstandsvorsitzender und anschließend Aufsichtsratsvorsitzender der Managementberatung Horváth, verstorben 2022), Ronald Gleich (Professor und Academic Director des Centre Performance Management & Controlling der Frankfurt School of Finance & Management, Leiter der Ideenwerkstatt des Internationalen Controller Vereins e.V. sowie Beirat und Aufsichtsrat bei verschiedenen Unternehmen) und Mischa Seiter (Professor für Wertschöpfungs- und Netzwerkmanagement am Institut für Business Analytics der Uni Ulm sowie Wissenschaftlicher Leiter des International Performance Research Institute in Stuttgart) sein vortreffliches Werk mit dem gelungenen und nochmals methodisch-didaktisch optimierten Outfit wieder auf den neuesten Stand gebracht. Die profunde Bearbeitung des Controllings, die hervorragende anwendungsorientierte Aufbereitung der gesamten Materie, die Einbeziehung der Ergebnisse wichtiger empirischer Untersuchungen und zahlreiche charakteristische Beispiele aus der Controller-Praxis sind ein unverwechselbares Markenzeichen dieses Lehrbuchs. Die Wiederholungs- und Gestaltungsfragen an Manager und Controller sowie die gezielten Literaturempfehlungen am Ende eines jeden Kapitels ergänzen das Werk. Sie erleichtern die individuelle Lernzielkontrolle für die Studierenden und ermöglichen den Praktikern eine weitergehende Vertiefung in spezielle Controllingthemen. Die Autoren haben seit zwei Jahren einen eigenen Podcast mit dem Titel "Controlling Vordenker" entwickelt, in dem sie mit Finanz- und Controllingverantwortlichen bekannter Unternehmen über aktuelle Entwicklungen im CFO-Bereich sprechen und gleichzeitig auf die aktuelle wissenschaftliche Studienlage eingehen. Ausgewählte Zitate aus diesem Podcast sind in das Buch eingearbeitet worden und einige Folgen lassen sich über die darin abgedruckten QR-Codes kostenlos anhören.
Dieses hervorragende Standardwerk gilt zu Recht als Pflichtlektüre des Controllings und kann allen Studierenden der Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften, die im Rahmen eines Bachelor- und Masterstudiums eine fundierte, umfassende und anwendungsorientierte Auseinandersetzung mit dem Controlling suchen, bestens empfohlen werden. Darüber hinaus kann es von Managern und Praktikern des Controllings als Nachschlagewerk und für Anregungen zur weiteren Ausgestaltung des eigenen Unternehmenscontrollings nach wie vor sehr gut genutzt werden.
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