Wladimir Kaminer
Familie Kaminer
In jeder Familie gibt es sie, die kleinen und großen skurrilen Ereignisse des Alltags. Wladimir Kaminer lässt uns am Leben seiner Familie teilhaben. Dies tut er mit viel Humor. Wir erfahren vom Ideenreichtum des Vaters, der manchmal ein wenig absonderlich anmutet. Wir lernen Olga, die Ehefrau des Autors, und seine beiden Kinder, Sebastian und Nicole, kennen, denen die Kreativität offenbar vererbt wurde: Sie bauen ihre Schildkröte durch Einsatz eines Ventilators und von Rädern zu einem Porsche um. Zur Familie gehören auch noch der Großvater und die schwangere Katze Marfa sowie die Tante, die aber nicht will, dass über sie berichtet wird. Kaminer erzählt von seiner Kindheit in Russland und den Hürden der deutschen Bürokratie, die auch von einem Dreijährigen Angaben über seine Ex-Frauen verlangt, von der Mentalität der Ostdeutschen und dem Urlaub im sonnigen Süden - eben von Ereignissen des Alltags. Der Leser wird sich und sein Leben wiedererkennen, dabei schmunzeln oder zustimmend nicken. Die kurzen, unabhängigen Episoden lesen sich leicht, ohne aber anspruchslos zu sein. Kaminer bringt die Dinge auf den Punkt, indem er sie einfach beschreibt, so, wie sie sind. Eine unterhaltsame Lektüre, die einem den Blick für die Kleinigkeiten und vermeintlichen Banalitäten des Lebens offenbart. Gerne kann uns Wladimir Kaminer mit weiteren Geschichten dieser Art beglücken. Seine ersten sind es ja nicht...
Ich mache mir Sorgen, MamaAus Berlins Alltag
Wladimir Kaminer, 1967 in Moskau geboren und 1990 nach Deutschland gekommen, erzählt in seinem ersten Buch Geschichten aus Berlins Alltag. In wenigen Worten schildert er Groteskes, Witziges, Tragisches, Unglaubwürdiges, Glaubwürdiges, ganz Normales und Persönliches. Hat man die erste Geschichte gelesen, denkt man: "Die nächste les ich auch grad noch." So geht's dann weiter mit der zweiten, dritten, vierten und fünften und wenn man dann nicht irgendwas Dringendes vorhat, liest man einfach weiter bis zum Schluss. Langweilig wird's bestimmt nicht, schon gar nicht umständlich oder anstrengend. Kaminers Sprache ist bestechend einfach und bringt den Humor des Unspektakulären rüber, ohne in ermüdenden Zynismus zu verfallen. Gewisse Pauschalisierungen von Volksgruppen erscheinen nicht als Diskriminierungen sondern als liebevolle Ironie gegenüber den Figuren. Kaminer ist wohl jemand, der auch über sich selber lachen kann. Sein Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen!
Russendisko