Luzius Wildhaber

Völkerrecht in der Praxis

Anhand einer Vielzahl von Fällen wird in diesem Buch die Praxis des heutigen Völkerrechts untersucht. Die bewährte Form der Kapiteleinteilung, die in jeder Einführung ins Völkerrecht zu finden ist, wurde auch hier beibehalten. Die besondere Berücksichtigung der schweizerischen Praxis macht das Buch auch aus geschichtlicher Sicht interessant und führt vor Augen, welche Bedeutung dem Völkerrecht in der Rechtssprechung zukommt. Interessant ist zum Beispiel der Nufenen-Fall (1980), wo es um die Anerkennung von Grenzen geht (bei diesem Thema hätte man ja nicht als erstes gedacht, dass man einen innerstaatlichen Fall aus der Schweiz anführen könnte). Es handelt sich dabei um eine Klage des Kantons Wallis gegen den Kanton Tessin beim Bundesgericht. Der Kanton Wallis focht die Richtigkeit der Grenzziehung auf dem Nufenenpass an, die durch den Bau einer Strasse wichtig geworden war (v.a. aus wirtschaftliche Sicht). Das Völkerrecht kam hier zum Zuge, weil innerstaatliche Normen fehlten, die hätten zur Anwendung kommen können. So hiess das Bundesgericht anhand der Praxis und Lehre des Völkerrechts, die Klage des Kantons Wallis gut. Das Buch ist sowohl Nachschlagewerk (besonders bei der Suche nach Quellen völkerrechtlicher Konfliktentscheidungen) als auch Lehrbuch (dank der ausführlichen Kommentierung der Fälle und der an jedes Kapitel angeführten exemplarischen Fragen). Als Anregung für eine vierte Auflage: Die Fragen hätten ansatzweise beantwortet werden können (zum Beispiel indem stichwortartig darauf hingewiesen wird, welche Themen mit der Frage angesprochen werden). Das würde die Funktion als Lehrbuch klar aufwerten.

Praxis des Völkerrechts