Jörg Fauser

Jörg Fauser lebte nach Abitur und abgebrochenem Studium längere Zeit in Istanbul und London. Er arbeitete u. a. als Aushilfsangestellter, Flughafenarbeiter, Nachtwächter. Ab 1974 widmete er sich hauptberuflich dem Schreiben. Seine Romane, Gedichte, Reportagen und Erzählungen sind eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Jörg Fauser verunglückte 1987 in der Nacht nach seinem Geburtstag tödlich bei München auf der Autobahn.

Die teuerste Droge

"Der Schneemann" war schon ein Erfolg, bevor der Roman verfilmt wurde. Ein guter Grund ihn im Fauser-Jubiäumsjahr (75. Geburtstag) wieder zu lesen: Literatur vom Feinsten, spannend wie ein Krimi.

Der Schneemann

Kid Koma in der Interzone des Infernos

Nach "Rohstoff" liefert der Diogenes Verlag mit "Rohstoff. Elements" eine Textsammlung zum 75. Geburtstag des viel zu früh verstorbenen Skandalautors Jörg Fauser.

Rohstoff Elements

Mythos Berlin. Ein Noir.

Ein Noir aus den Achtzigern bietet dieser Krimi des Skandalautors Jörg Fauser. Diogenes bringt seine Werke zum 75. Geburtstag des Autors neu heraus.

Das Schlangenmaul

Literat über Literaten

Jörg Fausers Artikel, Reportagen und Kolumnen erstmals in einem Band und zudem noch Texte zur populären Kultur. Eine gute Vorbereitung für die gerade neu herausgegebene und neu aufgelegte Fauser-Werkausgabe beim Diogenes-Verlag.

Der Strand der Städte – Blues für Blondinen

Jenseits von Innerlichkeitsprosa

Jörg Fauser ist immer noch ein relativ unbekannter Autor. Zeit seines Lebens fand sein Werk nur wenig Beachtung bei der deutschen Literaturkritik. Inzwischen haben seine Romane "Der Schneemann", "Rohstoff" und "Das Schlangenmaul" (letzterer wurde verfilmt) eine kleine aber treue Leserschaft gefunden. Neben den Romanen und Gedichten hat Fauser immer wieder für die Zeitung geschrieben. Dabei sind Autorenporträts und literarische Reportagen entstanden, die nun in diesem Band versammelt sind. Der "Lese-Stoff", den uns Fauser anbietet, umfasst vor allem Autoren aus dem angelsächsischen Sprachraum. In Fausers literarischen Kosmos bilden Autoren wie Hemingway, Bukowski oder Kerouac den Gegenpool zum gehassten "Bauchnabelpopeln deutschen Dichtergeweses". Bei ihnen entdeckt der Schriftsteller Fauser den Realismus und die Direktheit der Literatur, die er für seine eigenen Romane in Anspruch nimmt. So überrascht auch nicht die Auffassung, die Fauser - ganz in Opposition zur deutschen Innerlichkeitsprosa - über die Aufgabe der Literatur hat. Sie lautet lapidar: "Information fürs tägliche Überleben." Das Problem des Schreibens nach 1945, das so viele deutsche Schriftsteller dieser Generation mit sich tragen, ist auch bei Fauser allgegenwärtig. Allerdings versucht Fauser nicht an jene literarische Tradition, die durch den Nationalsozialismus so jäh unterbrochen wurde, anzuknüpfen, sondern er orientiert sich an der amerikanischen Beat-Literatur der 50er und 60er Jahre. Im Autorenporträt von Jack Kerouac ("On the Road") beschreibt Fauser wie dieser Roman in das verkorkste Nachkriegsdeutschland hineinplatzte: "So lange sie sich erinnern konnten, die Trümmerkinder, war's eigentlich ziemlich fad gewesen, die fünfziger, dieser nahtlose Aufbau, Wirtschaftswunder, Wundertüten mit Pepita-Muster, ewige Sonntagnachmittage in den neuen Siedlungen mit Rasenmähen und Paul Anka, na gut, die paar vertrockneten Progressiven, Böll, Gott ja, Konkret so aufregend wie Kirchenfunk, die Rollkragenpullover bei der Humanistischen Union, na und? Kultur als Käsestulle. Und dann: "Let's go, man, go!" So wirkte Kerouac." Fauser gelingt es mit einem ganz eigenen Sound und ganz direkt über seine literarischen Vorbilder und Einflüsse zu schreiben. Mit den Autorenporträts über die amerikanischen hard-boiled Krimiautoren wie etwa Mickey Spillane oder Chester Himes gräbt Fauser zudem einige Klassiker des Kriminalromans aus, die schon beinahe in Vergessenheit geraten sind. Wer sich also nach etwas anderem als dem behäbigen Brunetti sehnt, wird in diesem Buch einige Leseanreize finden.

Lese-Stoff