Ein realistisches Bild eines besonderen Berufes
Kurt O. Wyss-Labasque trat 1972 in den diplomatischen Dienst der Schweizerischen Eidgenossenschaft ein und ging nach Einsätzen in zahlreichen Ländern sowie in der Berner Zentrale 2004 in den Ruhestand. Mit dem vorliegenden Werk lässt er seine Zeit als Schweizer Diplomat Revue passieren und stellt einige persönliche Überlegungen zum Wesen der Diplomatie an. Fragt man nach dem Glamour im Diplomatenleben, kann ein Name nicht unerwähnt bleiben, so auch nicht hier: Thomas Borer und seine schillernde Gattin Shawne Fielding. Wyss-Labasque, der einer ganz anderen Diplomaten-"Gattung" angehört, benutzt deutliche Worte: "Die überwiegende Mehrheit des schweizerischen diplomatischen Corps war es jedoch schlicht überdrüssig geworden, jahrelang dem Endlos-Feuillton des narzistisch angehauchten Egomanen und seiner nicht minder publizitätssüchtigen Ehegattin zusehen zu müssen." Verständlich, denn wer will schon seine Leistungen nihiliert sehen, nur weil einer eine besonders grosse Klappe hat. Kurt O. Wyss-Labasque ist seinen Idealen treu geblieben, wobei eines davon Bescheidenheit ist. Sein Buch, in dem er dennoch kein Blatt vor den Mund nimmt und durchaus aus dem Nähkästchen plaudert, zeichnet ein realistisches Bild eines besonderen Berufes.
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