Alessandro Baricco: Ohne Blut

Rache rächen

Nina erlebte als Kind etwas Furchtbares: Ihr Vater und kleiner Bruder wurden erschossen und das Haus, wo sie mit ihrer Familie wohnte, wurde niedergebrannt. Nina überlebte in einem Kellerloch, wo ihr Vater sie versteckt hatte. Denn er wusste, was passieren würde. Er sollte für seine Untaten büssen, die er als Arzt während des Krieges begangen hatte. Geschieht es ihm recht? Aus Sicht seiner Opfer, ja. Aus Sicht der Tochter, die ihren Vater liebte, nein. Der jüngste der vier Rächer entdeckte Nina in ihrem Versteck, wo sie bewegungslos und ordentlich ausharrte. Die beiden guckten sich in die Augen. Tito liess sie dort unten liegen und sagte den anderen nichts. Manuel Roca, der Vater, war tot, er hat gebüsst, die Angelegenheit schien erledigt, doch sie war es nicht.

Viele Jahre später wird offensichtlich die Rache gerächt. Die Beteiligten sterben einer nach dem anderen. Tito, der jüngste, sieht sein Ende nahen. Er ist bereits ein alter Mann, verkauft Lose und rechnet jederzeit damit, von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden, bis eines Tages Nina vor ihm steht. Sie gehen etwas trinken und reden. Tito will sich seinem Schicksal ergeben.

Alessandro Baricco begibt sich mit seiner kurzen Erzählung tief in die Niederungen der Menschen und legt verschiedene Blickwinkel offen, für die Verständnis aufzubringen, nicht schwer fällt, die jedoch unvereinbar sind. Eines ergibt das andere und am Ende ist man wieder am Anfang.

Ohne Blut
Ohne Blut
102 Seiten, gebunden
aus dem Italienischen von Anja Nattefort
Hanser 2003
EAN 978-3446203471

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