Der Sprache beraubt
Mark Dunn knüpft an die unheilvollen Utopien eines George Orwell oder Aldus Huxley an, indem er die zunehmende Paranoia eines fiktiven Inselstaates skizziert: Die Insel Nollop, angesiedelt vor der Ostküste der USA, trägt den Nachnamen eines ihrer berühmtesten Einwohner, Nevin Nollop, welcher ein außergewöhnliches Pangramm (1) schuf, das seitdem den Inselbewohnern heilig ist. Nach Nollops Tod errichteten die Nollopier ein Denkmal, dessen Sockel der legendäre Satz auf Kachelfries ziert. Eines Tages fällt die Kachel mit dem Buchstaben "Z" aus dem Sockel herunter. Der Magistrat der Gemeinde deutet diesen Vorfall als ein Warnsignal Nollops aus dem Jenseits und stellt die weitere Verwendung des heraus gelösten Buchstabens sogar unter Todesstrafe.
Die Inselbewohner zeigen sich noch vollkommen irritiert ob dieses Vorgangs, als sich weitere Buchstaben aus dem Sockel lösen, deren Verwendung nun ebenfalls verboten und bei Zuwiderhandlung mit der Todesstrafe belegt wird.
Nach und nach wird die Inselgemeinde wegen dieser radikalen Gesetzgebung ihrer Sprache beraubt und stürzt bald ins Chaos. Als Reaktion formiert sich allmählich organisierter Widerstand: Eine Gruppe furchtloser Bewohner versucht im Untergrund, ein Pangramm zu entwickeln, welches kürzer als Nollops sein soll, um damit das Diktat des Inselmagistrats zu brechen. So entsteht ein Wettlauf gegen die Zeit - die wachsende Zahl von verbotenen Buchstaben zwingt die Widerständler, immer groteskere Neologismen und Wortkombinationen zu schaffen, um die Verständigung untereinander zu erhalten. Mit dem Verbot des Buchstabens "Z" wird beispielsweise das Wort "Herz" nicht mehr verwendet und generiert zum "Blutpumpenmuskelblatt", was sowohl bei Liebesbriefen als auch in der Medizin zu einem wahnwitzigen Kommunikationskollaps führt
Angelehnt an die düstere Thematik von "1984" oder "Schöne Neue Welt" entlarvt Nollops Vermächtnis Willkür und Wahnsinn totalitärer Systeme. Mark Dunn schreibt gleichsam hintersinnig wie elegant: Er verliert trotz der bleiernen Thematik nicht die Leichtigkeit, die den Leser von "Nollops Vermächtnis" unmittelbar in die Geschichte schickt, ohne belehrend zu wirken. "Nollops Vermächtnis" ist zwar ein zeitloser Roman, doch entbehrt er nicht einer beißenden Kritik aktueller Notstands- und Sicherheitsgesetze. Da "Nollops Vermächtnis" seinen sprachlichen Reichtum vor allem aus seiner semantischen Dichte bezieht, ist es nicht übertrieben, dem Übersetzer Henning Ahrens für die Schöpfung einer deutschen Fassung ein Spitzenlob auszusprechen.

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