"Moby Dick", in der Graphic Novel Fassung von Jouvray & Alary
Moby Dick ist nicht nur das Hauptwerk des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville, der am 1. August 1819 in New York geboren wurde und dort am 28. September 1891 starb, es ist einer der bedeutendsten Romane der Weltliteratur schlechthin. Melville fuhr selber lange zur See und schrieb dank seiner profunden Kenntnis des rauen Lebens an Bord und dem grausamen Schlachten der Walfänger mit Moby Dick den Seefahrer-Roman schlechthin. Die Geschichte an Bord des Walfängers Pequod um den jungen Seemann Ismael, dem Harpunier Queequeg, den Offizieren Starbuck und Stubb und vor allem des von Zorn zerfressenen Kapitäns Ahab auf der Jagd nach dem großen, weißen Pottwal gehört zu den meist adaptierten Werken in Film, Literatur und der Graphic Novel.
Sog in den Abgrund
Unvergessen der 1959 erschienene Spielfilm mit Gregory Peck in der Rolle des Ahab und die Szene, wie er, mit Seilen an den Körper des Wals geschlungen, im Tod noch mit offenen Augen den Lebenden zuzuwinken scheint, ja ihm ins Verderben zu folgen aufruft, weil sein Arm im Auf- und Abgleiten des Wals durch die Wellen hin und her baumelt.
Melvilles Legat
Nicht ganz so dramatisch, aber auch nicht ganz so glücklich war Melvilles Leben an Land beschienen. Zwar war er angesehener Lehrer und pflegte Freundschaften zu anderen Vertretern der amerikanischen Renaissance und Unitarier wie Nathaniel Hawthorne, doch trotz zahlreicher, recht gut laufender Publikationen wie Bartleby, the Scrivener sollte sich der große Erfolg von Moby Dick erst nach Melvilles Ableben einstellen.
Fast zeitgleich mit der 2014 erfolgten Neuverfilmung mit dem Titel In the Heart of the Sea um Darsteller Chris Hernworth (Thor) in der Rolle des Ahab brachte der auf Comics, Graphic Novels und Art Books spezialisierte Splitter-Verlag die neue Adaption des Klassikers auf den Markt:
Stil und Sprache von Alaray und Jouvray
Der Lyoner Autor, Olivier Jouvray, schrieb für den ebenfalls aus Lyon stammenden Zeichner Pierre Alary die neue Fassung von Moby Dick, hielt sich aber bei Dramaturgie und Chronologie streng an Melvilles Romanvorlage. Zur passenden Synchronizität und Haptik der grafischen Interpretation von Alary schrieb Jouvray Melvilles Werk allerdings in eine weniger epische, doch gleichwohl kraftvolle Sprache um, die aber den dunklen, mythischen Ton des Originals beibehält.
Den inneren Monolog des Protagonisten, Ismael, bebildert Alary in einer sehr stringenten Farbgebung, die zwischen den düster, ocker-rötlichen Innenperspektiven an Bord (oder im Kopf) und der grün-blauen Außenperspektive des Meeres sehr stilgelungen wechselt. Damit gelingt dem Zeichner eine kongeniale Interpretation des Innenverhältnisses der Figuren zueinander wie miteinander. Ähnlich wie in der Filmversion von 1959 konstruieren Alary und Jouvray ihre Adaption an den dramaturgischen Cliffhangern, ohne ihre eigene Linie zu wechseln.
Charakteristisch für den Lyoner Grafiker Alary sind der fein, aber deutlich konturierte Strich und die aquarellierende, transparent-leuchtende Tuschierung. Eine sehr dem Meer Respekt zollende Maltechnik, die, ähnlich dessen Bewohner, ob Wal oder Fisch, gleichsam elastisch wie zäh zu eigen ist. Auf der Homepage des Splitter-Verlages können einige Bild- und Textproben von Moby Dick entsprechende Impressionen vermitteln.
Der Wal taucht wieder auf
Wiederum zeitgleich zum Deutschland-Start der von Regisseur und Oscar-Preisträger Ron Howard inszenierten Moby Dick-Adaption In the Heart of the Sea (2015) bietet die vom Splitter-Verlag liebevoll konfektionierte Graphic Novel Moby Dick auch für das bevorstehende Weihnachtsfest eine spannende und bildkräftige Lektüre, die Comicliebhabern definitiv ein schönes Geschenk beschert.
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