Türkei in Lesehäppchen
Der Verlag an der Ruhr hat mit diesem zweisprachigen Büchlein Kurzgeschichten veröffentlicht, die zuvor in der Anthologie "Von Istanbul nach Hakkari" von Tevfik Turan im Unionsverlag herausgegeben worden waren. Es sind nachdenkliche und viele spannende Geschichten über Menschen, das Leben in der Großstadt, die Liebe, den Tod und sehr oft über Naturgewalten.
Sait Faik Abasıyanık beispielsweise beschreibt einen Fluss wie ein Lebewesen oder Ungeheuer und das in einer Sprache, deren Eigenwilligkeit allerdings in der deutschen Übersetzung kaum zum Ausdruck zu bringen ist - obwohl die Übersetzungen allgemein sehr gut sind. Aber auch die regionale Einfärbung der Sprache bei Muhtar Körükçü bemerkt man natürlich nur im Original. Gleichzeitig erfordert das Lesen der türkischen Texte schon sehr gute Türkisch-Kenntnisse, so dass die Zweisprachigkeit der Ausgabe eine gute Idee ist.
Gedacht ist diese Auswahl für den Schulunterricht (Klassen 7 bis 10). Allerdings handelt es sich nicht um Jugendliteratur, und so können diese Geschichten von jedermann mit Gewinn gelesen werden. Vielleicht sind manche sogar eher für ältere Schüler oder Erwachsene geeignet.
Schade, dass diese Autoren in Deutschland fast völlig unbekannt sind! Insofern hätte man sich einen Anhang mit den wichtigsten Angaben gewünscht. In welcher Stadt oder Region spielt die Geschichte? Wann wurde sie geschrieben? Für den Schulunterricht existiert zwar ein Band mit "Unterrichtsideen"; doch nicht jeder Leser ist Schüler oder Lehrer. Dieses Büchlein ist gerade auch als Urlaubslektüre eine gute Idee, passt es doch in jeden Koffer. Und wenn man am Strand liegend zu vergessen droht, in welchem Land man ist, dann helfen diese Geschichten, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Vielleicht gelingt es dann manchem, sich ein wenig vorzustellen, wie die Menschen nur wenige Kilometer entfernt von den Touristenorten leben: die junge Mutter zum Beispiel, die mit dem beim Oliven-Aufsammeln verdienten Geld ihre Familie durch den Winter bringt; das einzige Märchen übrigens, das sie kennt und ihrer kleinen Tochter immer wieder erzählt, ist - Rotkäppchen. Feyza Hepçilingirler hält uns den Spiegel vor: "Sie springen ins Meer und kraulen, legen sich in die Sonne und werden rot, gehen wieder. Jeder, der geht, glaubt, dass er dadurch das Leben hier unterbricht, es beendet. Ohne zu wissen und ohne daran denken zu wollen, dass das Leben hier wie früher weitergehen wird, so wie es war, bevor sie es entdeckt hatten. Dabei geht das Leben weiter." (S. 43)
Bleibt zu hoffen, dass nicht nur dieses verdienstvolle Projekt zweier Verlage, sondern auch die Frankfurter Buchmesse 2007, auf der die Türkei Gastland ist, der türkischen Literatur in der Welt zu stärkerer Bekanntheit verhelfen wird.

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