Alles, was man erfindet, ist wahr
"Mit elementar meine ich die Grundlage der Architektur. Als ich in den 1970er-Jahren an der ETH zu studieren begann, war die Architekturfakultät noch immer sehr politisiert. Man konnte damals einen Entwurf präsentieren ohne dass man die Gestalt eines Gebäudes zu entwerfen brauchte. ... Meiner Meinung nach musste die Gestalt zurückgewonnen werden - aber nicht auf die Art und Weise, wie Robert Venturi es versucht hatte. Ich suchte nach einer elementaren Grammatik der Architektur."
(Gespräch mit Peter Märkli, Elena Markus)
Seit den frühen 1980er-Jahren zählt Peter Märkli zu den markantesten Protagonisten der Deutschschweizer Architekturszene. Doch lassen sich seine einprägsamen Bauten nicht leicht in das typische Schema der zeitgenössischen Architekturbewegung einordnen.
Die intensiv bearbeiteten Individuen, die fortdauernde Suche nach einer übergeordneten Architektursprache und die sich immer wieder eröffnenden eigenständigen und eindringlichen Verbindungen zur Architekturgeschichte mit einer zeitüberdauernden Gültigkeit ermöglichen dem gebauten Werk eine gewisse Sonderstellung im Architekturkosmos.
Das Buch "Peter Märkli - Everything one invents is true" mit 178 Abbildungen, 101 Zeichnungen und 75 Plänen auf 240 Seiten erscheint als fadengebundenes Hardcover beim Quart Verlag. Der englischen Ausgabe wird ein kleines Booklet mit deutscher oder japanischer Übersetzung der Texte und Gespräche beigelegt.
Im vorliegenden Band werden 17 Bauten der letzten 15 Jahre mit Texten, Plänen, Skizzen und Abbildungen ausführlich dargestellt. Ergänzt wird die bemerkenswerte Werkdarstellung mit vertiefenden Essays von Florian Beigel, Philip Christou, Franz Wanner und Ellis Woodman. Ein Gespräch mit Peter Märkli, geführt von Elena Markus, und einzelne Statements des Architekten runden die eindrückliche und spannende Sammlung ab.
Die Werkdarstellung über die Arbeit der letzten Jahre ermöglicht ein tiefgreifendes Verständnis für die architektonische Haltung und die projektspezifische Herangehensweise Peter Märklis. Neben den Kernpunkten seines architektonischen Universums, wie die Gestaltung der Fassade und des Raumes, die Proportionen, Masssystem und der zeitlosen Architektursprache, bietet der kürzlich erschiene Band die Möglichkeit, die Weiterentwicklung und Adaption der elementaren Sprache auf grössere Bauaufgaben (zum Beispiel das Hauptgebäude Synthes 2011 und der Wohnungsbau Im Gut 2014) zu ergründen.
Die gelungene und umfassende Werkschau bietet ein hervorragendes Medium um die herausragende Arbeit des Zürcher Architekten Peter Märkli in seiner ganzen Dimension zu entdecken. Es ist ein grosser Genuss zwischen den ersten - fast schon naiven - Projektskizzen und den Fotografien der gebauten Gestalt zu schwelgen. Die beigelegten Texte und Gespräche helfen dem Leser, den einzigartigen Kosmos der elementaren Architektursprache zu entschlüsseln.
"Alles, was man erfindet, ist wahr, das sei sicher. Die Poesie ist eine ebenso präzise Sache wie die Geometrie. Induktion taugt eben soviel wie Deduktion, und von einem gewissen Punkt an täuscht man sich bei der Seele über nichts mehr." (Flaubert)
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