Einstieg ins Philosophieren
Nein, trotz des verdächtigen Titels kommt dieses philosophische 'Survival-Kit' nicht aus der Ratgeberecke der unterkomplexen Weltanschauungen leicht konsumierbarer Sinnerklärer, sondern ist ein geistreicher und gelungener Versuch, jedem philosophisch interessierten 'Einsteiger', vor allem Jugendlichen, Freude an der Selbstreflexion und erweitertem Denken zu vermitteln.
Dazu unternimmt der Autor Luc Ferry, vielfach preisgekrönt und französischer Erziehungsminister von 2002 bis 2004, eine Exkursion durch die Ideen- und Wirkungsgeschichte der (europäischen) Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart, wobei er neben die historischen Rahmenbedingungen die Frage nach dem konkreten Nutzen der jeweiligen Weltanschauungen in den Mittelpunkt stellt. Er erläutert ausführlich, warum sich das metaphysische Heilsversprechen des Christentums gegen das kosmologische griechische Weltbild durchsetzen konnte; wie Aufklärung, Humanismus und die Freiheitsvorstellungen von Descartes, Rousseau, Kant und Hegel die moderne Philosophie begründeten, bevor deren Ideale in der Dekonstruktion der Postmoderne, vor allem durch Nietzsche, hinterfragt und scheinbar den neuen Götzen von Materialismus, Ich-Bezogenheit und Technokratie geopfert wurden.
Dabei bleibt Ferry aber nicht stehen, sondern er schlägt einen Bogen von Husserl über Heidegger in die Gegenwart, für die er jenseits von Skeptizismus und Dogmen jeglicher Art einen neuen Humanismus der liebenden Selbst- und Mitverantwortung fordert - weit über den herrschenden oberflächlichen Pluralismus hinaus.
Als didaktischen 'Roten Faden' hat Ferry die "klassische" Einteilung der Philosophie in "Theoria" (Erkennen der Realtität), die "Ethik" (zwischenmenschliches Verhalten und Gesetze) und die "Weisheit" (Suche nach dem persönlichen Lebenssinn) gewählt, anhand derer er die Zusammenhänge und Schlussfolgerungen der geistigen Prozesse verdeutlicht und mit vielen Beispielen erhellt.
Natürlich können auf gut dreihundert Buchseiten die komplexen Verflechtungen der Geistesgeschichte nicht in aller Tiefe dargestellt werden. Mancher wichtige Denker, manche bereichernde Nebenströmung muss sich mit einer kurzen Erwähnung begnügen, doch der Einstieg zum Verständnis der Zusammenhänge gelingt Ferry mit seiner gut verständlichen Schreibe, zumal er weitgehend ohne akademisches Fachgedöns auskommt.
Seinen Lesern, denen Ferry im dialogischen Duz-Ton vertraulich begegnet, macht er jedenfalls klar, dass Philosophieren keine Zitate-Klopperei bedeutet, sondern die Möglichkeit, ein reflektierendes Bewusstsein über das Bewusstsein zu entwickeln und für jeden Denkenden auf die Frage 'Was soll ich tun?' Antwortoptionen bereit hält.
Keine "ex-und-hopp-Lektüre", sondern Anregung zu eigenem kritischen Denken - fundiert und mit Schmackes.

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