Am Grunde das Gold
Gerade in den Sommerferien werden nicht nur Schülerinnen und Schüler von ihr geplagt, dabei ist sie eigentlich Ausdruck des absoluten Luxus: die Langeweile, auf Lateinisch auch Acedia genannt. Sie lege sich wie ein Grauschleier über Menschen, Tätigkeiten, Situationen und Dinge, schreibt die Autorin, die ihren Betrachtungen über den schönsten Zustand der Welt ein Lied der deutschen Band Fehlfarben zugrunde legt.
Der schönste Zustand der Welt? Wenn Mick Jagger "I can’t get no Satisfaction" zum x-ten Male intoniert könnte sich zumindest bei ihm schon so etwas wie Langeweile einstellen, aber andererseits steigt reziprok dazu der Umfang seines Bankkontos und wer möchte nicht auf diese Weise Geld verdienen? Tatsache ist, dass es bei den meisten anderen Erwachsenen aber so etwas wie Langeweile gar nicht gäbe, schreibt Streidl, denn in unserer Selbstoptimierungsgesellschaft ist dafür einfach kein Platz: jede Minute des Tages ist durchorganisiert. "Je mehr wir beschäftigt sind, je mehr fühlen wir, dass wir leben, und desto mehr sind wir uns unseres Lebens bewusst", schreibt schon Blaise Pascal, aber das war im 17. Jahrhundert. Heute liegt das kreative Potential nicht in Beschäftigung, sondern gerade in der Langeweile, denn erst aus ihr entsteht das Neue. Langeweile: die Mutter der Musen.
Langeweile hat natürlich auch etwas mit der Beziehung der Menschen zur Zeit zu tun und diese wurde durch die Erfindung der Uhr – vorerst nur im Kirchturm zu sehen – nachhaltig verändert. Entstand die Langeweile gar erst dadurch, dass die Zeit gemessen wurde? Nietzsche sprach es vielleicht als erster aus: wer sich gegen die Langeweile verschanze, fürchte sich eigentlich vor sich selbst, denn eigentlich mache gerade die "Windstille der Seele" den Mensch zum Menschen und unterscheide ihn vom Tier, so Steidl. Und besser noch: wer sich langweilt empfindet auch einen Hauch der Verheißung von Ewigkeit. Endlich bleibt die Zeit einmal stehen. Wann, wenn nicht in einer dieser heißen Sommernächte, in denen die Perseiden durch den Himmel fallen und man sich endlich wieder etwas wünschen darf: mehr Langeweile.
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