Einladung zu einem Fest

Wer sich die rund 450 Seiten zu Gemüte führt, darf selbst in der sinnlichen Atmosphäre schwelgen, die sich auf der Reise durch zweitausend Jahre Christentum entfaltet.

Die Urkraft des Heiligen

Eine differenzierte Sichtweise der Kultur der USA

In der Reihe "KulturSchlüssel" des Max Hueber Verlags findet sich inzwischen eine stattliche Zahl von Büchern. Mit den USA, Australien und Frankreich sind - neben "exotischeren" oder fremderen wie China, Vietnam oder der Türkei - auch drei westliche Länder vertreten, über die jeder bereits einiges zu wissen glaubt. Doch was stimmt eigentlich an unserem Bild über eine andere Kultur? Was beruht auf Vorurteilen oder banalen Missverständnissen? Diese Fragen möchte der Kulturschlüssel USA beantworten. Der Autor richtet sich dabei an Urlaubsreisende, Menschen, die beruflich in Amerika zu tun haben, Studenten oder auch Eltern, die ihr Kind für ein Jahr zu einer Gastfamilie in den Vereinigten Staaten schicken wollen. Abwechslungsreich und interessant geschrieben, hält das Buch für jeden passende Tipps bereit. Vom Einkaufen über Medien und Sport bis hin zum "Bettgeflüster" auf amerikanisch reicht die Vielfalt der behandelten Themen. Die vielleicht wichtigsten Kapitel finden sich gleich am Anfang und setzen sich mit dem Amerikabild vieler Europäer auseinander. Stimmt es, dass die Amerikaner übertrieben prüde und oberflächlich, ihre Freundlichkeit nicht echt ist? Nein, sagt Uwe Kreisel. Amerikaner sprechen sogar gerne über Sexualität und in der schulischen "sex education" werden nicht nur die biologischen Fakten gelehrt, sondern allerlei Alltagspraktisches. Und freundliche Floskeln gehören überall einfach dazu, aber unaufrichtig, gar heuchlerisch ist das nicht. Man muss ja nicht alles ganz wörtlich nehmen. Oberflächlicher als wir aber sind die Amerikaner ganz sicher nicht. Das Buch ist recht persönlich. Vielfach fließen Erlebnisse des Autors in die Darstellung ein. Das macht das Ganze lebendig, zum Teil aber etwas subjektiv. Die Essensvorlieben des Verfassers wird nicht jeder teilen. An manchen Stellen hätte die Auseinandersetzung etwas tiefer gehen können. Über amerikanische Politik beispielsweise liest man in anspruchsvolleren Tageszeitungen Fundierteres. Natürlich enthält das Buch ein Kapitel über die zahlreichen Minderheiten. Dennoch ist es im Wesentlichen ein Buch über das weiße Amerika. Wenn man bedenkt, dass Latinos oder Schwarze in vielen Städten besonders des Südens die Bevölkerungsmehrheit stellen, hätte man sich genauere Milieubeschreibungen gewünscht. Alles in Allem aber ist das Konzept überzeugend, das Layout ansprechend und übersichtlich. Nützlich sind die vielen Kästen - als "Tipps und Know-how" oder "Lexikon" gekennzeichnet - mit Spezialwortschatz oder häufigen Phrasen in allen Lebenslagen. Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch!

KulturSchlüssel USA

Peter von Matts Reden zur Literatur

Peter von Matt weiß mit der Sprache umzugehen und driftet nur ganz selten in Germanistenslang ab.

Öffentliche Verehrung der Luftgeister

Ganz viel zu lesen!

Das "Harenberg Buch der 1000 Bücher" stellt 1000 bedeutende Bücher vor. Bei einer solchen Sammlung bzw. einem solchen Anspruch stellt sich als erstes die Frage nach den Auswahlkriterien. Wie den Benutzerhinweisen zu entnehmen ist, war das Hauptkriterium die Geschichte und Wirkung des einzelnen Werks und nicht die Bedeutung des Autors. "Das Buch der 1000 Bücher" enthalte somit Werke, "die die Welt bewegten und selbst zu Geschichte geworden sind." Eine solche Vorgabe reizt natürlich, das Buch nach Lücken zu durchforsten und fehlende Werke dem Herausgeber vorwurfsvoll unter die Nase zu reiben. Dieses wenig konstruktive Unterfangen führt zwangsläufig zum Schluss, dass ein Buch der 10'000 Bücher hätte gemacht werden müssen. Stattdessen sollte man sich lieber über das Vorhandene freuen: Zu finden sind sowohl Romane, Novellen, Lyriksammlungen, Kinderbuchklassiker, Sachbücher, Reiseberichte, Monografien als auch die grossen anonymen Werke der Kulturgeschichte wie Bibel, Talmud, Koran, Edda, Nibelungenlied und das Gilgamesch-Epos. Jeder Artikel gibt zunächst Auskunft über den Autor, ordnet ihn in die Literatur- oder Kulturgeschichte ein und informiert über seine Herkunft, Ausbildung und wichtigsten Leistungen. Anschliessend wird sein bedeutendstes Werk vorgestellt. Einzelne Autoren sind mit mehreren Werken vertreten. In den Werkartikeln erfolgt als erstes eine Einschätzung des Buches, dann folgen Abschnitte über Entstehung, Inhalt, Struktur und Wirkung. Bilder (Autorenportraits, Coverabbildungen, Bilder aus Verfilmungen) lockern das Ganze auf. In den Randspalten kann man kurze Auszüge aus dem Werk, Autorenzitate oder Äusserungen Dritter lesen. Das "Harenberg Buch der 1000 Bücher" lädt zum Blättern und Lesen ein. Die kurzen Artikel liefern interessante Hintergrundinformationen und zeigen Zusammenhänge zwischen Werk und Leben des Autors auf. Nützlich sind auch die in Textfeldern wiedergegeben Spezialinformationen zu Fachbegriffen und anderen Werken der Autoren.

Harenberg - Das Buch der 1000 Bücher

Literaturtheorie spannend und informativ

Die kleinen, gelben Reclam-Bände, man kennt sie noch aus der Schulzeit. Hielt man damals ein solches Büchlein in den Händen, so war es meist nicht aus Spaß am Lesen, sondern weil man musste. Die Lektüre war oft mit vielen Mühen verbunden; wegen der kleinen Schrift musste man sich auf den (meist eher trockenen) Stoff aus längst vergangenen Zeiten doppelt konzentrieren. Oftmals handelte es sich auch um Dichter, welche schon so lange unter der Erde lagen, dass sie das Jammertal und die Demut noch mit einem "h" schrieben. Vorliegender Reclam-Band unterscheidet sich in vieler Hinsicht von der Gymnasiallektüre. Derjenige, der es geschrieben hat, befindet sich noch unter den Lebenden und trotz der vermeintlichen Trockenheit des Themas ist der Band spannend und zugleich informativ. Jonathan Culler war Gastdozent für Französisch und Komparatistik in Yale und ist heute Professor für Englische und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Cornell University (New York). Mit seinem Buch zur Dekonstruktion (On Deconstruction) hat er 1988 ein eindrückliches Werk über eine der wichtigsten und streitbarsten (literatur-)theoretischen Strömungen des Poststrukturalismus vorgelegt. Im englischen Original ist Cullers Literaturtheorie mit A very short Introduction untertitelt. Gerade die im Titel betonte Kürze der Einführung macht diesen Band interessant. Er gibt knappe aber sehr präzise Einblicke in die wichtigsten Fragen der modernen Literaturtheorie anhand von einleuchtenden Beispielen. Auch wenn Culler stets um Verständlichkeit bemüht ist, droht nicht die Gefahr, in populärwissenschaftliche Gefilde abzugleiten, in welchen die Verknappung oft gleichbedeutend mit schlichter Falschheit ist. Im Gegenteil, Culler "warnt" in der Einführung vor der Theorie: "Theorie ist furchteinflössend. Eines der entmutigendsten Merkmale von Theorie ist, dass sie nie aufhört. Theorie ist nichts, was man je beherrschen wird, keine begrenzte Anzahl an Texten, die man sich aneignen kann, um schließlich Theorie zu können".

Literaturtheorie

Bild statt Wort

Einen gravierenden Mangel hat das Buch allerdings: es ist kostenlos.

100 Meisterwerke der Weltliteratur

Empfehlenswerte Kurzeinführung in den Konfuzianismus

Konfuzianismus ist die ethisch-politische Lehre des Konfuzius. Sie wurde unter den Herrschern des alten China zur Staatslehre entwickelt. Mit ihr konnten sie über 2000 Jahre lang ihre herrschende Stellung in China behaupten. Konfuzius, einer der grossen Denker des alten China, wird in China K'ung fu-tzu genannt. Dabei ist K'ung der Nachname und fu-tzu eine ehrende Anrede, wie etwa "Meister". Er lebte in einer Zeit, in der die feudale und soziale Ordnung zerfiel und die Herrscher nach Erweiterung von Macht und Territorium strebten. Konfuzius sah in der Vernachlässigung des Zeremoniells und der Ethik den Grund für die Wirren seiner Zeit. Er strebte die Wiederherstellung einer auf Menschenliebe und Achtung vor der Autorität fussenden Feudalordnung an. Im Alter von 50 Jahren wurde er zum Justizminister ernannt und fünf Jahre später zum Premier. Doch seine Ideale konnte er nicht verwirklichen. Später widmete er sich ganz der Lehre, wobei bemerkenswert war, dass er auch Menschen aus dem einfachen Volk unterrichtete und so das bisherige Privileg der Adligen auf Bildung aufhob. Konfuzius starb 479 v. Chr. im Alter von 72 Jahren. Zu seinen Lebzeiten fanden seine Gedanken wenig Beachtung. Erst viele Jahre später wurde die konfuzianische Lehre zur Staatslehre erhoben, denn mit ihr liess sich die autokratische Herrschaft rechtfertigen. Konfuzius wurde daraufhin von vielen Herrschern verehrt. Mit der Instrumentalisierung des Konfuzianismus wurde auch sein Inhalt verändert. Heute wird mit dem Konfuzianismus der erstaunliche Wirtschaftsboom in den asiatischen Ländern erklärt, während Max Weber in ihm vor einiger Zeit noch einen der Hauptgründe für das Zurückbleiben Chinas im internationalen Wettbewerb sah. Hans van Ess legt in seiner Darstellung besonderes Gewicht auf das selbständige Wirken der konfuzianischen Gedanken und der Tradition des Konfuzianismus und bietet damit eine kurze Gesamtdarstellung aus einem Zeitraum von 2500 Jahren. Dabei wird deutlich, dass die gesamte Bandbreite des Konfuzianismus die Gedanken des Gründers weit hinter sich lässt und dass Konfuzianismus nicht ohne weiteres definiert werden kann.

Der Konfuzianismus

Der Fall "Nizon"

Das Journal ist der Versuch, sich entgegen der Infragestellung eine schriftstellerische Existenz zu ermöglichen.

Die Erstausgaben der Gefühle

Gabriel García Márquez' journalistische Arbeiten

Gabriel García Márquez kennen wir vor allem als Romanautor. Er war aber über längere Zeit auch journalistisch tätig. Eine lesenswerte Auswahl seiner journalistischen Arbeiten!

Frei sein und unabhängig

Die Welt, wie sie ist

Einen kleinen Einblick erhält man vom Schaffen des langjährigen Stern-Fotografen Jay Ullal, dessen Fotos in dem Band "Man hat nur sieben Leben - Foto-Reportagen, die bewegen" im Aufbau - Verlag in Zusammenarbeit mit dem stern-buch Verlag erschienen sind. An viele der 125 Fotos werden sich die Betrachter erinnern. Sie waren Bestandteile von Reportagen, die vor allem in der Zeitschrift stern, für den Ullal seit 1970 arbeitet, in den vergangenen 30 Jahren erschienen sind. stern-Reporter wie Kai Hermann, Peter-Hannes Lehmann, Erich Follath, Klaus Liedtke und Hajo Löwer berichten in kurzen Beiträgen über die Zusammenarbeit mit Ullal. Es sind Berichte, die einen Fotografen zeigen, der immer versucht hat, die Welt so darzustellen, wie sie ist und dabei den Alltag der Menschen einzufangen. Das Anliegen Ullals, der 1933 in Südindien geboren wurde, war das Leid und das Elend, aber auch den Glanz und Glamour zu zeigen. Neben Bildern vom Bürgerkrieg im Libanon, Kindersoldaten in Honduras und Nicaragua, im Iran und in den Palästinenserlagern wird der Betrachter auch an die Giftgaskatastrophe im indischen Bhopal und die US-amerikanische Invasion Grenadas erinnert, doch finden sich auch Aufnahmen von Prominenten, wie Willy Brandt oder der jungen englischen Königin. Seine Reportageaufträge erledigte Ullal immer ohne Rücksicht auf die eigene Person. Er setzte sich Gefahren aus, blieb dabei der Profi, vertrauend auf die Weissagung zu seiner Geburt, dass er sieben Leben habe. Obwohl manche dieser Stern-Beiträge viele Jahre zurückliegen, erinnert man sich beim Anblick der Fotos sofort an die damaligen Ereignisse, was ein Beweis für ihre dauerhafte Qualität ist. In einem Buch über den Magnum-Fotografen Philip Jones Griffiths heißt es: "Griffiths spricht in seinen Fotos von Liebe, Tod, Frivolität, Politik und nackter Gewalt. Seine Arbeiten kommentieren - häufig ironisch - so gut wie jeden Aspekt des menschlichen Lebens und bieten unvergeßliche Einblicke sowohl in die Verwüstungen als auch in die Schönheit unserer Zeit." Dieses gilt uneingeschränkt auch für das Werk von Jay Ullal.

Jay Ullal - Man hat nur sieben Leben

Das Judentum: Geschichte, Kultur und Religion

Das vorliegende Lexikon ist aus Beiträgen von über 100 Wissenschaftlern aus 14 Ländern entstanden. Das Vorwort nennt sechs inhaltliche Schwerpunkte: - Allgemeines Grundwissen über Religion und Kultur des Judentums - Jüdisches Leben in der Antike und im Mittelalter - Geschichte des deutschen Judentums - Geschichte des Judentums in Europa, in den USA und in anderen Ländern - Neubeginn jüdischen Lebens nach dem Holocaust - Entstehung und Entwicklung des Staates Israel Von der üblichen Gliederung lexikalischer Nachschlagewerke wurde abgewichen, indem zur Abhandlung weitreichenderer Themenbereiche Essays gewählt wurden. So finden sich ausführlichere Kapitel zu Themen wie Juden in der Antike, Antisemitismus, Israel, Judengesetzgebung, deutsch-jüdische Literatur und ihre Geschichte oder über den Synagogenbau. Bei der Frage, welche Persönlichkeiten denn in dieses Lexikon gehören, liess sich die Redaktion von dem Grundsatz leiten, primär Biografien zu berücksichtigen, in denen ein subjektiver Bezug zum Judentum und eine objektive Wirkung auf jüdisches Leben erkennbar sind. Demnach wurden auch nichtjüdische Personen, die - in positiver wie negativer Form - Einfluss aufs Judentum ausübten, aufgenommen. Dank der Kombination von artikelhafter Enzyklopädie- und Essay-Form erhält man mit diesem Buch einen zusammenhängenden Überblick über die jüdische Geschichte aber auch fundierte Informationen über Begriffe der jüdischen Kultur und Religion. Besonders nützlich sind ausserdem die Literaturhinweise, die zu den meisten Begriffen gegeben werden.

Neues Lexikon des Judentums